Willkommen zur ultimativen Anleitung zum Frustgärtnern: In diesem ironisch überspitzten Ratgeber entdecken wir die Kunst, die Freude am Gärtnern elegant zu sabotieren. Wer schon immer davon geträumt hat, seinen Garten in eine grüne Hölle zu verwandeln, ist hier genau richtig!
Von der gnadenlosen Überdüngung bis zur feindlichen Übernahme durch die Honigbiene – diese 13 absurden Tipps führen dich auf den Pfad der gärtnerischen Verzweiflung.
Schnapp dir deinen Mähroboter, vergiss alle ökologischen Bedenken und lass uns gemeinsam einen Garten anlegen, der so übertrieben und kontraproduktiv ist, dass sogar das Unkraut rebelliert.
Begeben wir uns gemeinsam auf eine Reise, bei der die Natur und die Freude am Gärtnern keine Rolle spielen – denn wer braucht schon einen Wohlfühlgarten, wenn man auch die Kunst des Frustgärtnerns perfektionieren kann?
#1: Nimm dir vor, den Garten in einem Rutsch perfekt fertig anzulegen.
Du möchtest sofort in einem schön angelegten Garten sitzen?
Dann mach deinen Traum wahr, bevor die Gartensaison richtig beginnt. Schnapp dir deine Schaufel, stürz dich auf die Aufgaben und ignoriere alle alternativen Ideen, die leise in dir aufkeimen. Gärtnern ist schließlich ein Rennen gegen die Zeit! Das du gewinnen wirst!
Und vergiss nicht: Perfektionismus ist der Schlüssel. Wenn du deinen Garten nicht sofort in ein Instagram-taugliches Paradies verwandelst, hast du offensichtlich etwas falsch gemacht. Nur keine Geduld, schließlich sollte der Garten schon gestern perfekt sein.
#2: Gehe regelmäßig in einen Baumarkt oder Gartencenter und lass dich inspirieren.
Gehe regelmäßig in den Gartencenter oder Baumarkt und lass dich dort für deine Gartengestaltung inspirieren. Verbringe so viel Zeit wie möglich damit, durch die endlosen Gänge zu schlendern und folge jedem Garten-Trend.
„Baumärkte sind der spirituelle Ort für alle wahren Gartenverrückten!“
Empower Your Garden zum Thema „Frustgärtnern“
Der Baumarkt ist nicht um die Ecke, aber du wohnst in einer Neubausiedlung? Dann lass dich doch von den Gärten deiner Nachbarn erleuchten. Schau dir an, wie sie ihre Gärten mit Doppelstabmatten, Kirschlorbeerhecke und Rollrasen gestalten, kopiere alles sklavisch und frage dich dann, warum dein Garten nicht so einzigartig und originell ist wie ihrer.
#3: Kaufe alles, was dir zum Erleichtern der Gartenarbeit angeboten wird.
Kaufe alles, was dir angeboten wird, um dir die Gartenarbeit zu erleichtern.
Warum sich mit altmodischer Handarbeit abmühen, wenn es so viele tolle Produkte gibt, die dir die Gartenarbeit im Handumdrehen abnehmen?
Investiere in einen Rasenroboter, ein smart gesteuertes Bewässerungssystem und ganz wichtig: einen Laubbläser, schließlich soll kein einziges Blatt die akribische Gartenordnung stören. Dann hat man endlich die Muße, seine kostbare Zeit mit wichtigeren Dingen zu verbringen, wie zum Beispiel dem Kauf von noch mehr nützlichen Gartenhelfern.
Bevor ich es vergesse: Kaufe dir unbedingt erst einmal schicke Gartenkleidung. Denn wie kannst du überhaupt an Gartenarbeit denken, wenn du nicht das perfekte Outfit dafür hast? Kaufe immer jede Art von Gartendeko. Aber besonders im Herbst, um mit viel Dekorationsmaterial deine Pflanzen winterfest zu machen.
#4: Die Bepflanzung folgt dem Gartenstil.
Überlege dir genau, welchem Gartenstil du folgen willst.
Kaufe nur Pflanzen, die diesem Stil entsprechen. Für den mediterranen Stil passen nur Olivenbäume, Zypressen und natürlich Oleander. Für den asiatischen Stil sollten es Bambus, Ginkgo und ein japanischer Ahorn sein. Du magst es gepflegt? Dann ist vielleicht ein Schottergarten das Richtige für dich.
Wichtig ist, dass du deinem Stil treu bleibst. Der Stil geht über alles, auch über die Bedürfnisse der Pflanzen. Wen interessiert schon, ob es ihnen hier zu kalt wird?
Zerbrich dir lieber den Kopf über den passenden Stil und folge ihm dann blind. Pflanzen, die nicht dazu passen, sind einfach keine willkommenen Gäste in deinem Garten! Wo kämen wir denn hin, wenn wir einfach Pflanzen kaufen würden, über die sich die heimische Insektenwelt freut?
Und vergiss nicht: Die heimische Natur wird überschätzt. Stilbruch ist ein Verbrechen, das in deinem Garten niemals verziehen wird. Also vergiss die ökologischen Überlegungen und stürze dich in die Welt der stilvollen Gartengestaltung.
#5: Stelle deinen Sinn für Symmetrie über alles.
Symmetrie ist das A und O! Lege deinen Garten nach einem strengen Symmetriemuster an und ignoriere dabei, dass die Natur nicht immer perfekt geordnet ist.
Zupfe Unkraut gnadenlos aus, denn nichts ist wichtiger, als dass dein Garten aussieht wie ein militärisch geplantes Paradefeld. Und denk dran: Jedes Gänseblümchen muss weichen – schließlich stören sie nur die perfekte Ordnung im Rasen.
Mein Tipp: Nagelscheren eignen sich hervorragend, um die frechen Blüten aus dem Einheitsgrün zu entfernen. Und wenn du schon dabei bist, vergiss nicht, die Gartenarbeit mit militärischer Präzision auszuführen. Denn jede Aufgabe sollte nach einem genauen Plan erledigt werden, ohne Raum für spontane, natürliche Entwicklungen zu lassen.
#6: Betitele Pflanzen als Unkraut.
Unkraut ist dein Erzfeind Nummer eins!
Decke deinen Garten großzügig mit Unkrautvlies ab – schließlich soll kein Grashalm oder Löwenzahn die makellose Ästhetik deines Gartens stören. Wer braucht schon Vielfalt und natürliche Prozesse, wenn man auch einfach eine sterile, unkrautfreie Wüste schaffen kann?
Und vergiss nicht, das Versprechen der Schottergartenindustrie zu feiern – denn nichts spiegelt „Pflegeleichtigkeit“ besser wider als ein Garten, der so tot ist wie ein Stein.
#7: Betrachte Tiere und Insekten als Feinde.
Tiere und Insekten sind unerwünscht! Tu alles, um sie zu vertreiben. Natürlich kannst du die Viecher totspritzen, aber noch besser sind Insektenklebefallen: Schließlich sollen die lästigen Krabbeltiere nicht nur sterben, sondern auch leiden.
Schließe dich dem allgemeinen Schneckenhass an und werde kreativ – es gibt schließlich unzählige Möglichkeiten, die kleinen Plagegeister aus deinem Garten zu vertreiben. Probiere alle qualvollen Todesarten aus, die dir in den einschlägigen Facebook-Gruppen empfohlen werden.
Denn wer braucht schon ein ökologisches Gleichgewicht, wenn man auch eine giftige Umgebung schaffen kann?
#8: Versorge deinen Garten mit vielen Nährstoffen.
Denn du bist überzeugt, dass deine Pflanzen nie genug Nährstoffe bekommen können. Überdüngen ist ein Zeichen von Hingabe, nicht von schlechten Gärtnerinnen. Je mehr Dünger, desto besser! Am besten im ganzen Garten und in jeder Ecke.
Und wenn jemand sagt, dass zu viel Dünger schädlich ist, dann hör nicht auf ihn. Schließlich willst du ja, dass deine Pflanzen so groß und stark werden, dass sie sich selbst aus dem Boden reißen können.
#9: Gieße ausschließlich mit Leitungswasser.
Wasser speichern? Regenwassernutzung? Wer braucht das schon? Gieße deinen Garten mit Leitungswasser, es kommt immer genug aus dem Hahn (davon hast du dich selbst überzeugt).
Und vergiss nicht, jeden Tag zu gießen – wer hat schon Zeit für vernünftige Bewässerungsroutinen, bei denen die Pflanzen längere Wurzeln bilden? Schließlich soll dein Garten von dir abhängig sein wie ein Baby von der Flasche.
#10: Hol dir Bienenstöcke mit Honigbienen in den Garten.
Warum sich mit der Vielfalt der Natur beschäftigen, wenn man auch die Hierarchie der Bienen in seinem Garten aufmischen kann? Hol dir Honigbienen und überlasse ihnen die Kontrolle über den gesamten Pollenvorrat.
Wildbienen? Wer braucht diese kleinen Nischenakteure, wenn man auch die dominanten Honigproduzenten haben kann? Schließlich soll der Garten nicht nur optisch beeindrucken, sondern auch eine Hierarchie haben – mit den Honigbienen an der Spitze und den Wildbienen im Exil.
Dasselbe gilt für Goldfische, die im Gartenteich für eine klare Rangordnung sorgen.
#11: Beleuchte deinen Garten – besonders nachts!
Mach deinen Garten zum Lichtspektakel des Jahrhunderts!
Beleuchte und dekoriere ihn nach allen Regeln der Kunst. Schließlich soll dein Garten auch nachts so hell strahlen wie ein Casino in Las Vegas.
Wer braucht schon Dunkelheit und die Möglichkeit, die Sterne zu sehen, wenn es auch die künstliche Helligkeit von bunten Solar-LED-Leuchten gibt?
Bist du dir unsicher, welche Pflanzen du zum Frustgärtnern unbedingt haben solltest? Dann hol dir die No-Buy-Liste meiner 18 Pflanzen-Fehlkäufe. Hol sie dir alle in den Garten und du wirst verzweifeln!
#12: Räum deinen Garten immer gut auf, vor allem im Herbst.
Perfektionismus ist angesagt!
Räum deinen Garten immer gut auf, besonders im Herbst. Schließlich sollen deine Nachbarn sehen, dass du einen tadellosen Garten hast, in dem Ordnung und Sauberkeit herrschen.
Vergiss bitte, dass Laub und natürliche Unordnung zur Natur gehören – was sollen die Nachbarn denken, wenn du nicht jedes heruntergefallene Blatt in einem minutiös geplanten Ritual entfernst? Am Ende ist der soziale Status deines Gartens wichtiger als die natürlichen Prozesse.
#13: Gärtnere alleine.
Gemeinschaft im Gärtnern? Auf keinen Fall!
Am besten gärtnere allein. Schließlich ist der Garten deine persönliche Domäne und du brauchst niemanden, der dir sagt, was du tun sollst.
Ignoriere jedes Wissen, jeden Rat und jede Hilfe – Gärtnern ist schließlich eine einsame Kunst. Wer braucht schon Gesellschaft und geteilte Freude am Gärtnern, wenn man auch in stiller Abgeschiedenheit auf seinem eigenen grünen Thron sitzen kann?
Und wie gärtnerst du ohne Frust?
Einfach immer das Gegenteil von dem tun, was ich empfehle. 😉 Also:
Zu #1.: Ein Garten braucht Zeit. Auch die Idee, in welche Richtung sich die Gartengestaltung entwickeln soll, muss langsam in dir wachsen. Fang mit einer Ecke an, zum Beispiel mit einem Beet. Wie du entspannt gestaltest erfährst du hier: Gartengestaltung: 12 Garten-Mythen, die beim Anlegen deines Gartens stressen.
Zu #2: Finde deinen eigenen Weg, deinen Garten zu gestalten. Baumarktprospekte, Gartencenterkataloge und neue Wohnsiedlungen vermitteln meist tristen Einheitsbrei. Sie sind keine guten Ratgeber auf dem Weg zum lebendigen Wohlfühlgarten.
Zu #3: Zum Gärtnern braucht man nicht viel. Auf Rasenroboter, eine smart gesteuerte Bewässerungsanlage und einen Laubbläser kannst du getrost verzichten. Sie stören nur die natürlichen Kreisläufe im Garten. Investiere in hochwertige Geräte, wie zum Beispiel eine gute Gartenschere. Das zahlt sich aus. Und deine Kleidung? Deinem Garten ist es egal, was du trägst.
„Deinem Garten ist es egal, was du trägst.“
Empower Your Garden
Zu #4: Die Bepflanzung sollte möglichst aus Pflanzen, Sträuchern und Bäumen bestehen, die hier heimisch sind. Denn davon profitieren die heimischen Insekten am meisten und sie sind pflegeleichter, weil sie an unsere klimatischen Bedingungen angepasst sind. Ich bin überzeugt, dass diese Empfehlung unabhängig vom Gartenstil umgesetzt werden kann. Egal, ob der Garten eher mediterran, romantisch oder modern minimalistisch anmutet: Er kann sowohl Lebensraum für heimische Arten bieten als auch dein persönlicher Wohlfühlgarten sein.
Zu #5: Ignoriere deinen Sinn für Symmetrie, zumindest im Garten. In der Wohnung kannst du ihn ausleben, im Garten ist er fehl am Platz. Lass der Natur ihren Lauf, dort ist nicht alles akkurat geschnitten. Lass die Pflanzen entscheiden, wo und wie sie wachsen wollen. Brauchst du eine Richtschnur für deine Gartengestaltung? Dann schau mal in den Gastbeitrag von Carmen Berger-Steiner von raumgeflüster.at Die 4 Feng Shui Basics: So gestaltest du deinen naturnahen Wohlfühl-Garten mit Feng Shui.
Zu #6: Streiche das Wort „Unkraut“ aus deinem Wortschatz und freunde dich mit den Begriffen „Wildkräuter“, „Beikräuter“ oder „Begleitgrün“ an. Oder sprich einfach von „Pflanzen“, denn das sind sie auch. Mit all ihren Eigenheiten und Vorzügen für die heimische Natur.
Zu #7: Freue dich über Tiere in deinem Garten. Jede Fraßspur an einem Blatt ist ein Grund zur Freude! Es gibt Leben, das sich in deinem Garten wohl fühlt. Auch Blattläuse und Raupen müssen nicht entfernt werden. Wenn dein Garten im Gleichgewicht ist, freuen sich auch andere Nützlinge über die Extraportion. Wie du mehr Nützlinge in den Gartenlockst, erfährst du in meinem Gastbeitrag „10 Gestaltungsipps für deinen Garten, von denen auch deine Gemüseernte profitiert“ auf einbisschengarten.de.
Zu #8: Wer sich um die Bedürfnisse seiner Pflanzen sorgt, übersieht leicht, dass sie in einer nährstoffreichen Umgebung schlicht ertrinken. Viele einheimische Pflanzen brauchen sogar ausdrücklich Magerstandorte, also „schlechte“ nährstoffarme Böden, um gedeihen zu können. In einem überdüngten Garten haben sie keine Chance.
Zu #9: Nicht mit Leitungswasser gießen. Leitungswasser ist kostbar. Versuche Regenwasser aufzufangen, in Regentonnen oder Zisternen. Es gibt auch „Regensammler“, auch „Regendiebe“ genannt. Sie zapfen das Regenwasser aus dem Regenrohr und du kannst es in den Garten leiten. Die Erde saugt sich dann bei Regen wie ein Schwamm voll. Wie das funktioniert siehst du in diesem Video: Regensammler – Maute Gartenarchitekt.
Zu #10: Bringe keine Bienenstöcke mit Honigbienen in den Garten. Und denke darüber nach, keinen Honig mehr zu essen und keine Bienenwachsprodukte mehr zu kaufen. Die Imkerei gefährdet die Wildbienen sehr stark. Das geht bis zum Pollenraub durch die Honigbiene. Wer sich für dieses Thema interessiert, dem empfehle ich die Folge: Image-Kampagnen im Tierreich | ZDF Magazin Royale und einen Vortrag zur Konkurrenz von Honigbienen / Wildbienen von Stefan Köttgen.
Zu #11: Vor allem nachts den Garten nicht beleuchten! Das stört den wertvollen Tag-Nacht-Rhythmus. Stichwort „Lichtverschmutzung“. Töte die Nachtfalter nicht unnötig durch Deko-Solarlampen. Versuche lieber selbst, die Sterne in deinem dunklen Garten zu entdecken.
Zu #12: Räum deinen Garten nicht penibel auf. Lass unbedingt wilde Ecken in deinem Garten mit Reisighaufen, Laubblättern und Wildkräutern. Sie bieten wichtigen Unterschlupf für Insekten und Tiere. Auch im Herbst musst du deinen Garten NICHT „winterfest“ machen. Lass Verblühtes stehen, es bietet vielen Insekten Überwinterungsmöglichkeiten.
Zu #13: Natürlich kannst du auch alleine gärtnern, aber der Austausch in der Gruppe bringt dich viel weiter! Hier werden deine Fragen geklärt, du lernst viel Neues und bekommst Anregungen. Meine Austauschgruppe heißt Naturgarten e.V., mit seinen vielen Regionalgruppen. Aber auch auf Social Media findest du ein großes gartenverrücktes Netzwerk.
Und jetzt: Ab in den Garten!
Ein allererster Schritt: Nicht das Falsche tun
Hol dir die No-Buy-Liste meiner 18 Pflanzen-Fehlkäufe, dann musst du meine Fehler nicht wiederholen.
Wie hilft dir die No-Buy-Liste?
+ Erhalte eine klare Übersicht der 18 Fehlkauf-Pflanzen.
+ Erfahre, warum sie problematisch sind.
+ Finde heraus, ob sie sich bereits in deinem Garten befinden.
+ Alle Fehlkauf-Pflanzen als praktische DIN-A4-Liste zum Ausdrucken.
+ BONUS: 3 weitere Problem-Pflanzen, die sich vermutlich von selbst im Garten einfinden.
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