Wasser Garten Ideen Hacks

5 Expert*innen verraten ihre Wasser-Hacks für den Garten

Im Sommer kommst du nicht drumrum, dir Gedanken über die Bewässerung deines Gartens zu machen. Hier gibt es oft neue Ideen und Konzepte, die du vielleicht noch nicht kennst.

Ich habe vier Expertinnen und Experten gefragt, welche Wasser-Hacks sie für den Garten haben.

Hannah von einbisschengarten.de – Expertin für den Gemüsegarten – empfiehlt Schafwolle. Die Naturgartenplanerin Sonja Stadje erläutert dir, wie du deinen Wasserbedarf errechnest und Regenwasser sammelst. Gartenarchitekt Jens Maute zeigt dir, wie du Wasser in regenreichen Zeiten im Gartenboden speichern kannst. Christina Ullrich vom Planungsbüro für naturnahe Lebensräume “Flower Power” plädiert für den Naturgarten als Garten mit geringem Wasserbedarf.

Ich habe es mir nicht nehmen lassen, mich als Nr. 5 einzureihen, um dir meine Favoriten für die Wasserspeicherung im Garten mit auf den Weg zu geben: DIY-Ollas – super einfach und super praktisch!

Freu dich auf fünf ganz unterschiedliche, aber – in meinen Augen – extrem hilfreiche Tipps!

Hacks für Wasser in deinem Garten – 5 Ideen


Hannah steht für alltagstaugliches Gemüsegärtnern im Einklang mit der Natur. Auf ihrem Blog einbisschengarten.de zeigt sie Gartenanfängern, wie sie einen bunten Garten für Mensch und Natur mit Blüten, leckerem Gemüse und Platz zum Draußen-sein-Genießen anlegen und pflegen können. Für mehr Vielfalt im Garten und auf dem Teller und für mehr Zeit zum Garten-genießen.
Mehr über Hannah: einbisschengarten.de
Instagram: @einbisschengarten

Hannah von einbisschengarten.de: Schafwolle für einen guten Boden und weniger Gießen

Die Voraussetzung für einen Garten mit wenig Gießen ist ein Boden, der gut Wasser speichern kann. Um die Wasserspeicherfähigkeit deines Bodens zu fördern, kannst du Schafwolle nutzen.

Zum einen saugt sich die Wolle selbst mit Wasser voll und gibt es erst verzögert wieder ab. Besonders deine Topfpflanzen profitieren von diesem zusätzlichen Wasserspeicher. Aber auch im Beet ist die Wolle nicht nur für deine Nutzpflanzen, sondern für alle Pflanzen, die feuchte nährstoffreiche Standorte brauchen, nützlich.

Zum anderen wird die Schafwolle durch Bodenlebewesen zu Humus zersetzt, der ebenfalls sehr gut Wasser speichern kann. Somit trägt Schafwolle auch langfristig zu einem guten Boden bei, der das Wasser gut halten kann.

Hannah Schafwolle in der Hand für Wasser im garten Ideen
Schafwolle kannst du als Rohwolle oder – wie hier – praktische Pellets verarbeiten.

Gib die Schafwolle dazu einfach mit ins Pflanzloch oder in den Blumenkübel, bevor du deine Pflänzchen einsetzt.

Zusätzlich kannst du die Schafwolle zum Mulchen verwenden. Durch das Bedecken des Bodens verhindert die Wolle, dass der Boden durch Verdunstung austrocknet.


Dipl.-Ing. (FH) Sonja Stadje M.A. ist selbstständige Planerin für naturnahe Grün- und Freiräume in der Lüneburger Heide. Am liebsten entwirft und realisiert sie Natur-Erlebnis-Räume für alle Altersgruppen und begleitet mit Gartenplanungen und -Beratungen so viele Gartenbesitzer:innen wie möglich auf neue bunte, wilde und lebenswerte Garten-Pfade.
Mehr über Sonja: sonjastadje.de
Instagram: @sonja_stadje_naturgarten

Sonja Stadje: Wasser im Garten behalten – zum Gießen und Genießen (inkl. Mücken-Mythos!)

Gießen ist wichtig, genießen ist besser! Um Regenwasser bestmöglich zu nutzen, solltest du wissen, welche Wassermenge du zum Gießen brauchst, und den Rest deinem Garten und dir großzügig spendieren – weil „geschenktes“ Wasser im Garten immer ein Gewinn ist.

Ein Dach von 100 Quadratmetern beschert dir bei 700 Litern Regen pro Quadratmeter im Jahr 70.000 Liter Regenwasser. Ein Quadratmeter Gemüsebeet braucht im Schnitt 400 Liter Wasser im Jahr.

Theoretisch kann allein dein Dachwasser also 175 Quadratmeter Gemüsebeet gießen – eine ganze Menge! (Und auf den Rest des Grundstückes regnet es ja auch noch …) Als Speicher für Dachwasser eignen sich Regentonnen (du kannst auch pro „angezapftem“ Regenrohr mehrere Tonnen in Reihe füllen!), Kunststofftanks oder Zisternen.

Alles Wasser, das nicht zum Gießen benötigt wird, kannst du besser genießen, statt es ungenutzt im Kanal verschwinden zu lassen. Ein naturnaher Teich ist die beste (und schönste!) Möglichkeit dazu.

Praktischerweise baust du ihn so, dass sein „Normalpegel“ 20-30 cm Luft nach oben hat. Dadurch kann der Teich bei Starkregen viel zusätzliches Wasser aufnehmen: deine Gießreserve! Ein fischfreier Naturteich bietet außerdem einen Deluxe-Lebensraum für Gartentiere und kühlt deinen Garten bei Hitze.

Übrigens: Mückenlarven überleben in Massen nur in geschlossenen Wasserbehältern. In einem (Natur-)Teich sind schnell Fressfeinde da.


Seit 2004 ist Jens Maute Inhaber und Geschäftsführer der Firma Gartenarchitektur & Landschaftsbau Jens Maute in Marburg. Als Landschaftsarchitekt bietet er Planung, Beratung, Ausführung, Vorträge, Seminare und Gartengutachten an. Ihm und seinem Team liegt die naturnahe Gartengestaltung besonders am Herzen.
Mehr über Jens: gartenarchitekt-maute.de
Instagram: @jensmaute.gartenbau

Jens Maute: Nutze deinen Garten als Schwamm

Wertvolles Regenwasser lässt sich in regenreichen Zeiten im Hausgarten speichern. Der Gartenboden saugt sich dabei voll, wie ein Schwamm.

Damit das Regenwasser nicht ungenutzt in der Kanalisation verschwindet, kann es mit einer einfachen technischen Lösung im Boden gespeichert werden. Dazu wird ein so genannter „Regensammler“ an das normale Fallrohr angeschlossen. Manchmal wird er auch „Regendieb“ genannt.

Dieser Regensammler leitet einen Teil des Wassers aus dem Fallrohr ab, der Rest fließt ganz normal in den Kanal. An den Regensammler kann ein Gartenschlauch angeschlossen werden.

Diesen Schlauch legst du einfach an verschiedene Stellen im Garten – wenn es regnet! Dann kann sich der Gartenboden während des Regenschauers  vollsaugen.

Regensammler am Fallrohr: Daran kannst du unten eine Schlauch anschließen.

Du tränkst deinen Boden also vorsorglich mit Regenwasser, damit die Pflanzen im Sommer genügend Wasser aus dem Boden ziehen können. Das versickerte Wasser steht in deinem “Schwammgarten” vor allem den großen Bäumen zur Verfügung.


Christina Ullrich Flower Power

Die promovierte Historikerin und ausgebildete Naturgartenplanerin Christina Ullrich ist im „Team Wissenschaft“ genauso zu Hause, wie mit den Händen in der Erde. Mit ihrem Planungsbüro für naturnahe Lebensräume “Flower Power” bietet sie Beratung, Planung, Gestaltung und Vorträge an, um mehr Gärten zu spannenden Wohlfühlorten für Mensch & Natur zu machen.
Mehr über Christina: flowerpower-naturgarten.de
Instagram: @flowerpower.naturgarten

Christina Ullrich: Wasserspartipp Nr. 1: Einen Naturgarten anlegen.

Denn ein Naturgarten braucht kein Gießkonzept.

Alles beginnt mit möglichst vielen versickerungsfähigen Flächen in deinem Garten: Einfahrten, Stellplätze, Wege, Sitzplätze – hier muss das Regenwasser nicht drüber rauschen.

Nutzen wir es, entsiegeln wir Flächen und lassen das Regenwasser versickern! Mit Blumen-Schotterrasen, breiten Fugen zwischen Natursteinplatten, in Sumpfbeeten oder aufnahmefähigem Blumen-Kräuterrasen – in jedem Garten gibt es viele große und kleine Möglichkeiten.

Leg Dir einen Naturgarten an! Mit robusten, einheimischen Wildpflanzen am richtigen Standort und artenreichen Aussaaten darfst Du genießen, statt gießen. Und zwar auch in trockenen Jahren. 

Einzige Ausnahme: Der Topfgarten

Hier experimentiere ich dieses Jahr mit Intensiv-Dachsubstraten, in die ich echte Trockenheitskünstler:innen für die Südseite gepflanzt habe (z.B. Karthäuser-Nelke, Echter Wundklee, Sandgrasnelke). Wenn die Sonne brennt, greife ich einmal die Woche zur Gießkanne. Ein Topf ist halt ein Extremstandort

Ein neues Experiment in meinem Garten, das ich nur empfehlen kann: Sumpftöpfe mit Wildpflanzen der wechselfeuchten Standorte. Mal steht das Regenwasser bis zum Rand, mal trocknet der Topf aus – Sumpf-Hahnenfuß und Blutweiderich gefällt es bislang im alten hessischen „Fettdippen“.


Als Gartenbloggerin unterstützt Antje hier auf diesem Blog Gartenbesitzer*innen und Gartenneulinge, die ihren Garten selbst um- oder neu gestalten wollen.
Sie ist überzeugt, dass jede*r mit einheimischen Pflanzen und einer naturnahen Planung einen individuellen Garten erschaffen kann.

Mehr über Antje:
antje-mueller.net
Instagram: @empower_your_garden

Antje: 3 Varianten eines schlauen Wasserspeichers im Boden

Ollas sind ideal für die langfristige Wasserversorgung. Für Gemüse, feuchtigkeitsliebende Pflanzen oder junge Gehölze. Sie werden neben der Pflanze eingegraben und können immer wieder aufgefüllt werden.

Ollas kannst selbst anfertigen oder andere Gefäße zweckentfremden. Hier habe ich dir drei Ideen mitgebracht:

#1 Easy DIY-Variante: Zwei Tontöpfe aus dem Baumarkt mit Montagekleber zusammenkleben und das untere Loch verschließen. Mit einem Trichter lässt sich die Olla leicht von oben befüllen.

#2 Aufwändige DIY-Variante: Wenn du die Möglichkeit zum Töpfern hast, kannst du mit einer einfachen Röllchentechnik die Olla in gewünschter Größe aufbauen. Wenn nur die Innenseite verstrichen wird, kann außen eine große Oberfläche erhalten bleiben, die mehr Wasser abgibt. Die Brenntemperatur hängt vom Ton ab, bei der Olla auf dem Bild waren es ca. 1000 Grad. Diesen Tipp hat mir Anette verraten, deren ehemaligen Rosengarten ich in diesem Gartenportrait vorstellen durfte.

Selbstgetöpferte Olla
Getöpferte Olla mit Deckel.

#3 Meine Sparvariante: Ich habe gebrauchte Weinkühler aus unglasiertem Ton umfunktioniert. Der Untersetzer dient dabei als Deckel.

Wichtig für alle drei Varianten: Einen Deckel verwenden, damit das Wasser nicht nach oben verdunstet oder Tiere hineinfallen.


Fazit: Mehr Wasser im Garten ist möglich

In diesem Beitrag wurden fünf ganz unterschiedliche Ideen zu Wasser im Garten vorgestellt. Vielen Dank an Hannah, Sonja, Jens und Christina, dass sie ihre besten Wasser-Hacks mit uns geteilt haben: Von der Schafwolle bis zur Berechnung des Wasserbedarfs, vom Regensammler im Schwammgarten bis zum Wasser im Naturgarten und nicht zuletzt die DIY-Ollas.

Ich hoffe, dass dir diese fünf einfach umzusetzenden Tipps helfen, deinen Garten angemessen zu bewässern. 💧🌱💪

Welchen Wasser-Hack nutzt du? Einen aus dem Beitrag oder hast du einen anderen? Teile ihn gerne in den Kommentaren! 👇

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1 Kommentar zu „5 Expert*innen verraten ihre Wasser-Hacks für den Garten“

  1. Pingback: Wassermanagement im Garten: Schlauer gießen, mehr genießen - Sonja Stadje Naturgarten: Planung für mehr Biodiversität im Garten | Grünraumplanung

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