Meine 10+13-Liste der „Dos and Don’ts“ im Garten

Im Gegensatz zu einem konventionell bewirtschafteten Garten hat ein naturnaher Garten einige besondere Bedürfnisse, um sich als gesundes, und stabiles Ökosystem zu etablieren. Dann können hier Pflanzen gut gedeihen und Insekten sich wohlfühlen. Wie Du umweltfreundlich gärtnerst und was Du möglichst vermeiden solltest, steht in meinen folgenden 10 Dos und 13 Don`ts im Garten. Mit diesen insgesamt 23 Tipps kannst Du Dir Schritt für Schritt Dein kleines Paradies schaffen.

Meine 10 Dos: Was Du tun kannst

Punkt 1. Streiche den Begriff „Unkraut“ aus Deinem Wortschatz

Im Naturgarten gibt es vielleicht die eine oder andere Pflanze, die etwas dominanter ist – doch „Unkraut“ ist ein zu pauschaler Begriff, der den Blick auf die Vorzüge dieser Pflanzen verstellt. Die empfehlenswerteren Begriffe sind „Bei-“ oder „Wildkräuter“.

Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.

Henri Matisse

Am richtigen Standort können sie ihre Vorzüge ausspielen, z. B. Brennnessel als Raupenfutterpflanze. Viele der Gewächse können gegessen werden, wie Giersch oder Vogelmiere; anderen wird Heilwirkung nachgesagt oder sie können zu Mulch oder Dünger verarbeitet werden, wie der Ackerschachtelhalm. Sollten sie doch zu aufdringlich werden, können sie durch Jäten, Mulchen und Gründüngungen zurückgedrängt werden.

Punkt 2. Pflanze unterschiedliche heimische Stauden und Gehölze

Eine vielfältige Pflanzengemeinschaft lockt eine Vielzahl von nützlichen Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren an. Denn sie bieten Tieren Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Versuche die Zahl exotischer, also nicht-heimischer Arten zu begrenzen. Wenn das nicht möglich sein sollte, dann achte zumindest auf ungefüllte Blüten, d. h. die Blütenblätter sollten rund um die gut sichtbaren Staubblätter angeordnet sein, z. B. bei Dahlien oder Rosen. Sollten sich invasive Neophyten in Deinem Garten befinden, wie der Japanische Staudenknöterich oder die Kanadische Goldrute, sollten diese unbedingt entfernt werden. Beide wachsen schnell und verdrängen andere (heimische) Pflanzen. Beide wurden ursprünglich in Deutschland als Zierpflanze eingeführt und verbreiteten nun sich ungehemmt.

Punkt 3. Verwende natürliche Düngemittel

Synthetische Düngemittel sind ein Tabu im Naturgarten. Zum Glück gibt es viele natürliche Alternativen: Der beste natürliche Dünger ist Dein Kompost, dort weißt Du, was drin ist. Weitere Beispiele sind Holzasche, Gründung, Brennnessel-Sud oder auch Algen(extrakt). Sie versorgen Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen, ohne die Umwelt zu belasten.

Punkt 4. Mulche Deine Beete wo es nötig ist

Mulchen hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, Beikraut zu unterdrücken und die Bodentemperatur zu regulieren. Setze auf natürliche Mulchmaterialien, wie Stroh, Laub oder Schafwolle, die bei ihrer Zersetzung dem Boden Nährstoffe zuführen.

Gemulchte Erdbeer-Pyramide in einer Mischkultur mit Zwiebeln

Punkt 5. Gehe sorgsam mit Wasser um

Wasser ist eine kostbare Ressource, das Du im Naturgarten sinnvoll einsetzen kannst. Gieße nur, wenn sich der Boden trocken anfühlt, dann aber ausreichend, so dass das Wasser bis zu den Wurzeln vordringen kann. Mit Zisternen oder Regentonnen kannst Du Regenwasser auffangen. (Achtung: Regentonnen immer abdecken, damit keine Tiere darin ertrinken).

Punkt 6. Mache Re- und Upcycling

Verwende vorhandene Materialien wie Stein, Holz, Terrassenplatten, alte Dachpfannen oder Terrakotta-Blumentöpfe, um Ressourcen zu sparen. Daraus lassen sich neue Dinge bauen. Besorge Dir gebrauchte Materialien über Kleinanzeigen oder verkaufe, tausche und verschenke Dinge, die Du nicht mehr brauchst. Auch Totholz wird nicht weggeworfen, sondern bleibt im Garten z. B. als Äste und Zweige für die Totholzhecke.

Punkt 7. Beachte wichtige Faktoren bereits bei der Gestaltung

Wenn Du Deinen Garten bzw. Deine Beete planst, mache vorab eine Standortanalyse, um den Standort optimal zu nutzen. So kannst Du sicherstellen, dass es Deinen Pflanzen gut geht. Berücksichtige Faktoren wie die Menge an Sonnenlicht, das über den Tag den Platz erreicht, die Art des Bodens, die umgebenden Stauden und Gehölze mit eventuellem Wurzeldruck und auch gestalterische Elemente, die Du einbeziehen möchtest.

Punkt 8. Pflanze Mischungen aus Einjährigen und Stauden

Wenn Du eine Mischung aus einjährigen Pflanzen (die nur eine Vegetationsperiode überdauern) und mehrjährigen Pflanzen (die mehrere Vegetationsperioden überdauern, also Stauden) pflanzt, hast Du während der gesamten Vegetationsperiode etwas Blühendes. Dies trägt dazu bei, einen abwechslungsreichen und interessanten Naturgarten zu schaffen.

Punkt 9. Suche Dir geeignete Naturmodule aus und setze sie um

Ein Naturmodul ist ein von der Natur inspiriertes Element für Deinen Naturgarten, das Du mit einfachen Mitteln nachbauen kannst. Sie sind ein Hingucker in Deinem Garten und kommen der Natur zugute. Ideen und Beispiele sind in den Minitipps aus dem Hortus-Netzwerk zu finden.

Ein Naturmodul kann eine Trockenmauer sein.

Punkt 10. Kenne Deine Pflanzen

Verschiedene Pflanzen haben unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Sonnenlicht, Wasser, Bodenbeschaffenheit oder Nachbarschaft zu anderen Pflanzen (Stichwort: „Mischkultur“). Informiere Dich über die spezifischen Anforderungen der Pflanzen, die Du setzen willst und pflege sie entsprechend. Bedenke auch die Größe, die z. B. Gehölze erreichen können. Im Naturgarten geht es dabei nicht um die in Form geschnittene Hecke, sondern um heimische Sträucher die wachsen dürfen und einen besonderen Lebensraum bieten.


Mit diesen 10 Dos kennst Du die ersten Schritte, um einen blühenden, nachhaltigen und pflegeleichten Garten zu schaffen. Neben den vielen „Dos“ ist es aber auch wichtig, dass Du Dir der „Don’ts“ bewusst bist. Nur so kannst Du eine nachhaltige Umgebung für Deine Pflanzen und Tiere zu schaffen, die mit Biodiversität punktet.

Jetzt geht’s weiter mit meinen wichtigsten „Don’ts“, die Du beim Anlegen und der Pflege eines naturnahen Gartens beachten solltest. Im zweiten Teil meiner Liste der „Dos and Don’ts“ geht es daher unter anderem um Torf, Unkrautvlies, Plastik oder Lichtverschmutzung.

Meine 13 Don’ts: Was Du besser nicht tun solltest

Punkt 1. Produkte mit Torf kaufen

Der Schutz der Moore ist zentral, da alle Moore dieser Welt mehr CO2 speichern als alle Wälder zusammen. Der Abbau für Gartenerde ist daher ein großes Problem. Achte darauf, dass Du 100 % torffreie Erde kaufst, falle nicht auf das Label „torfreduziert“ rein! Auch bei Pflanzen aus dem Baumarkt gibt es nur sehr selten welche, die in torffreier Erde gezogen wurden. Halte auch hier die Augen offen, um den Torfabbau zu verringern und die Zerstörung dieser wichtigen Ökosysteme zu verhindern. Mehr Informationen zu Mooren gibt es im Mooratlas der Heinrich-Böll-Stiftung.

Punkt 2. Unkrautvlies auslegen

Auf Unkrautvlies oder auch ähnliche Gewebe wie Unkrautfolie, (Unter-)Bodengewebe oder Mulchvlies kannst Du in Deinem Garten gut verzichten. Zwar versprechen Dir die Hersteller, dass Du damit Deinen Garten „unkrautfrei“ hältst, doch die Nachteile überwiegen: Unter dem Gewebe kann sich kein natürliches Bodenleben entwickeln, da Nährstoffe fehlen und kein Material zum Verrotten durchdringt. Vielmehr sammeln sich oberhalb des Unkrautvlieses – gerade wenn es unter Schotter liegt – Schmutz oder es verrottet dort z.B. Laub, wodurch günstige Bedingungen für angewehte Samen entstehen. Wenn sie keimen schlagen sie Wurzeln in das Vliesgewebe. Das kann das Jäten schwierig machen, da das Vlies mit herausgezogen werden kann. Werden große Flächen an Vlies oder Folien ausgelegt, wie z.B. in „Schottergärten“, potenzieren sich die Probleme: Es kann ggf. das Wasser nicht richtig versickern, Schotter bietet Tieren weder Schutz noch Nahrung, sie liefern aufgrund spärlicher Bepflanzung keinen Beitrag zur Biodiversität und sie heizen sich in den heißen Sommern stark auf und gebend die Wärme auch in das Innere des Hauses ab.

Schottergarten mit Unkrautsperre.

Punkt 3. Plastik kaufen

Versuche Plastik soweit wie möglich im Garten zu vermeiden. Es verursacht Müll und wäscht sich als Mikroplastik in den Boden aus. Verwende besser Holz, Weide, Metall oder Bambus für Gartengeräte, Spaliere und andere Gartenstrukturen. Vermeide auch die Verwendung von Plastikgefäßen für Pflanzen und entscheide Dich stattdessen für Terrakotta, Holz oder andere natürliche Materialien.

Gießkanne, Beet und Weidenkorb aus natürliche Materialien im Garten um Plastik zu vermeiden. Sie sind gleichzeitig so dekorativ, dass Du sie einfach irgendwo stehen lassen kannst.
Nutze Dinge aus anderen Materialien im Garten um Plastik zu vermeiden, z.B. mit Weidenkorb oder Blechgießkanne. Sie sind gleichzeitig dekorativer als ihre Geschwister aus Plastik.

Punkt 4. Bei jeden Einkauf Pflanzen mitbringen

Du kannst an den Blumen vor Bau- und Supermärkten nicht vorbei gehen ohne zuzugreifen? Es wäre besser, Du informierst Dich vor dem Pflanzenkauf, wo die Pflanze heimisch ist und ob sie in Deinen Naturgarten passt. Datenbanken wie Natura DB empfehlen heimische Pflanzen, um der regionalen Insekten- und Tierwelt Nahrung zu bieten. Manche Wild-Bienen sind z.B. nur auf einzelne Arten spezialisiert, die es meist nicht im Bau- oder Supermarkt gibt.

Punkt 5. Synthetischen Pestizide oder Herbizide spritzen

Diese Chemikalien können nützlichen Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren schaden und auch in den Boden und die Wasserversorgung gelangen. Über die Wasser- und Nahrungskreisläufe gelangen sie letztendlich auch wieder in unsern Körper.

Punkt 6. Mit Licht, Solarlampen und Strahlern dekorieren

Versuche in Deinem Garten,  aber auch an und um Dein Haus herum für Dunkelheit zu sorgen. Künstliches Licht in der Nacht irritiert nachtaktive Insekten, die von dem Leuchten wie magisch angezogen werden. Auch Vögel und Amphibien kann es das Balzen und Brüten stören. Selbst auf das Pflanzenwachstum kann es Auswirkungen haben. Setze keine Dekoleuchten mit Solar im Garten ein und verwende auch keine anderen nach oben gerichteten Lichtquellen als Deko. Vermeide Lichtverschmutzung!

Punkt 7. Viele Nistkästen im Garten aufhängen

Es ist zwar schön, Wildtieren Unterschlupf und Nistmöglichkeiten zu bieten, aber Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten brauchen einen Abstand von mindestens drei Metern. Nistkästen für dieselbe Art sollten mindestens 10 Meter Abstand voneinander halten, um Konkurrenz zu vermeiden.

Wenn Du nistende Tiere in Deinem Garten hast, solltest Du sie ungestört lassen. Dazu gehört, dass Du das Nest oder die Eier nicht berührst. Bitte vermeide auch, in der Nähe des Nests laute Geräusche zu machen oder helle Lichter brennen zu lassen (Stichwort „Lichtverschmutzung“, siehe Punkt 6).

Punkt 8. Laubbläser nutzen

Wenn die Lautstärke der Laubbläser im Herbst Dich schon nerven, wie muss es dann den Tieren in Deinem Garten gehen? Außerdem ist Laub das „Gold der/des Gärtner*in“. Das Laub kann kompostiert werden oder unter Stauden und Gehölzen verteilt werden, als Schutz vor Frost.

Punkt 9. Zierfische im Teich halten

Goldfische oder Kois sollten in keinen Naturteich gesetzt werden, da sie in der Regel nicht in der Lage sind, sich selbst zu regulieren und ihre Population in Schach zu halten. Weitere Lebewesen können sich kaum ansiedeln, denn sie fressen Eier, Larven, und andere kleine Wasserbewohner. Stattdessen sollten in einem Naturteich besser keine Fische eingesetzt werden oder notfalls nur heimische Fischarten, die das Ökosystem im Gleichgewicht halten.

Die Goldfische in meinem Teich halten zwar die Mückenpopulation klein, aber andere Teichbewohner können sich nicht ansiedeln. Sie werden daher dieses Jahr ausziehen.

Punkt 10. Futterhäuschen nicht reinigen

Eine regelmäßige Reinigung ist wichtig, um die Ansammlung von Bakterien und Parasiten zu verhindern, die für die Tiere schädlich sein können. Achte darauf, dass Du die empfohlenen Reinigungsanweisungen für spezielle Futterhäuschen und Nistkästen befolgst.

Punkt 11. Blühwiese nicht mähen

Blumenwiesen müssen gemäht werden, mindestens einmal oder zweimal im Jahr. Bei nur einer jährlichen Mahd kannst Du bis nach der Samenreife im September warten, wenn Du zweimal mähst, dann ist der Zeitraum von Mitte Juli bis Ende August ideal. Du kannst die Wiese aber auch stückchenweise mähen, immer wenn Du z. B. Mulchmaterial brauchst. Je häufiger die Wiese gemäht wird, desto „fetter“ und damit nährstoffreicher entwickelt sich der Boden. Wichtig ist, das Mahtgut abzutragen, damit es nicht auf der Wiese verrottet.

Blühwiese bzw. Blumenwiese im Sommer nach der Mahd, das Mahdgut wird erst nach ein paar Tagen abgetragen, damit Insekten Zeit haben sich zurückziehen und Pflanzen sich aussamen können
Blick auf meine Blühwiese nach der Mahd, das Mahdgut wird erst nach ein paar Tagen abgetragen, damit Insekten Zeit haben sich zurückziehen und Pflanzen sich aussamen können

Punkt 12. Garten aufräumen

Räume im Spätherbst nicht Deinen Garten auf, indem Du Laub entsorgst und verblühte Stängel abschneidest. Sie sind wichtige Überwinterungsplätze für Insekten. Lass sie einfach über den Winter stehen und entferne sie erst – wenn überhaupt – im Frühjahr.

Punkt 13. Mähroboter mähen lassen

Eine große gepflegte Rasenfläche ist in einem Naturgarten überflüssig. Daher brauchst Du auch keinen Mähroboter. Für Igel können sie zu schweren Verletzungen oder sogar eine tödliche Gefahr darstellen. Vor allem wenn sie nachts laufen, wenn auch die Igel unterwegs sind.


Mit den 10 Dos und 13 Don’ts kennst Du die Schritte, um Deinen Garten zu gestaltet, der Dir jahrelang Freude bereiten wird. Fällt Dir noch mehr ein? Was habe ich vergessen? Schreib es gerne in die Kommentare.

Und jetzt: Ab in den Garten!

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