Du suchst nach schönen Pflanzen und guten Ideen für deine Hecke? Du suchst neue Ideen abseits des Einerleis aus Thuja oder Kirschlorbeer? Nun, diese beiden sind wohl die am häufigsten verwendeten Heckenpflanzen. Klar, sie dienen als immergrüner Sichtschutz auch im Winter, schützen deinen Garten vor Wind und markieren mehr oder weniger ausladend die Grenze deines Grundstücks.
Aber sind sie auch gut für die Natur?
Nein! Beide sind für die Natur nutzlos: Thuja und Kirschlorbeer sind nicht heimisch und bieten Tieren weder Nahrung noch Lebensraum. Oder soagar gefährlich: Denn der Kirschlorbeer breitet sich nicht nur im Garten, sondern auch in der freien Natur aus. Dies tut er an allen möglichen Stellen und ist kaum in den Griff zu kriegen.
Dazu kommt: Viele Thujen kämpfen mit dem trockenen Boden, weil sie flache Wurzeln haben, die nicht an das Wasser in tieferen Schichten herankommen. Sie verbrauchen daher zu viel Gießwasser oder vertrocknen schlimmstenfalls.
Höchste Zeit also, sich nach etwas Besserem umzusehen. Aber welche Alternativen gibt es?
Ich habe dir fünf Ideen für Hecken mit anderen Pflanzen mitgebracht, von schmal bis breit, von einheitlich bis wild, aber in jedem Fall schöner und ökologisch wertvoller als Thuja und Kirschlorbeer!
#1 Pflanzen-Ideen für wenig Platz: Der berankte Zaun
Du hast wenig Platz? Ein reiner Doppelstabmattenzaun erfüllt zwar seinen Zeck, aber ist er an Langeweile zu überbieten? Du kannst ihn aber aufwerten: Heimische Kletterpflanzen bieten Blüten und Lebensraum für Wildbienen und andere Insekten.
Damit kannst du natürlich auch andere Mauern, Zäune oder Sichtschutzelemente begrünen.
Welche Pflanzen bieten sich an? Hier meine 3 Lieblingskletterpflanzen:
- Efeu (Hedera helix): Efeu ist eine zuverlässige wintergrüne, dichte Begrünung für Wände und Zäune. Er blüht erst nach einigen Jahren am alten Holz, ist dann – mit seiner Blütezeit im Spätsommer – eine wichtige Nektarquelle für Insekten. Efeu ist sehr wertvoll, aber auch sehr ausbreitungswütig.
- Feldrose (Rosa arvensis): Die Feldrose ist eine heimische, widerstandsfähige Kletterpflanze, die bis zu zwei Meter hoch klettern kann. Ökologisch ist sie besonders wertvoll, da ihre Blüten Bestäuber anlocken und ihre Hagebutten im Herbst eine wichtige Nahrungsquelle für Vögel und Säugetiere darstellen.
- Zaunrüben (Bryonia): Du kannst zwischen der weißen Zaunrübe oder der Rotfrüchtigen Zaunrübe wählen. Beide erreichen schnell bis zu 4 Meter Höhe. Ökologisch hat sie eine hohe Bedeutung, beispielsweise ist die Zaunrüben-Sandbiene (Andrena florea) auf diese Pflanze spezialisiert, d.h. sie braucht sie, um überleben zu können.
#2 Der lebende Sichtschutz: Der Zaun aus Weiden
Eine weitere Möglichkeit, einen Sichtschutz in den Garten zu integrieren, ist ein lebender Weidenzaun. Er besteht aus frisch geschnittenen Weidenruten, die angespitzt und schräg in tiefe Erdlöcher gesteckt werden. Die Ruten können locker miteinander verflochten werden.
Halte sie gut feucht, dann beginnen die Weidenruten schon nach kurzer Zeit zu wurzeln und treiben wieder aus. Das Schöne daran ist, dass sie mit minimaler Pflege immer weiter wachsen.
Aus ökologischer Sicht ist ein Weidenzaun super. Außerdem ist er eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Zäunen, da er aus nachwachsenden Materialien besteht.
Wenn du einen pflegeleichten und langlebigen Zaun suchst, der auch noch gut aussieht (und den nicht jeder hat), bist du mit einem lebendigen Weidenzaun gut beraten.
TIPP:: Du kannst schmale Hecken auch als Sichtschutz direkt an die Terrasse pflanzen, sie müssen nicht immer nur an der Grenze des Grundstücks sein. Wenn sie direkt neben dem Platz stehen, der nicht einsichtig sein soll, reicht auch eine geringere Höhe, um fremde Blicke abzuhalten.
#3. Die klassische Alternative: Formschnitt-Hecke aus heimischen Pflanzen
Du stehst auf den Classic-Look mit Formschnitt? Dann kannst du auch Kirschlorbeer und Thuja durch heimische Pflanzen für strukturierte Hecken ersetzen. Aber bedenke, dass ihr ökologischer Wert sinkt, wenn du daran herumschnibbelst, denn dann kommen sie nicht zur Blüte und bilden keine Früchte.
Außerdem finden Vögel nur wenig Schutz, um darin zu brüten, wenn die Hecke nicht breit genug ist. Tragisch ist der regelmäßige Schnitt, sollten tatsächlich Vögel ihr Nest darin gebaut haben. Es gibt Katzen, die nur auf Schnittmaßnahmen warten, um dann die Vogelbabys direkt aus der frisch geschnitten Hecke zu naschen.
Deshalb gibt es gesetzliche Regelungen: Bis zum 30. September muss du auf größere Schnitt-oder Rodungsmaßnahmen von Hecken verzichten, da das Bundesnaturschutzgesetz in Deutschland Brut- und Nistzeiten von Vögeln schützt. Nur vom 1. Oktober bis zum 28. Februar darfst du Hand an deine Hecke legen und sie schneiden oder roden. Die genauen Regelungen zum Heckenschutz können je nach Bundesland variieren.
Solltest du dennoch auf Formschnitt bestehen, gibt es diese Kandidaten, die zumindest heimisch sind:
- Gewöhnlicher Buchsbaum (Buxus sempervirens): Der Klassiker für formale Hecken, da er dicht wächst und sich leicht in verschiedene Formen schneiden lässt. Durch seine immergrünen Blätter bietet er das ganze Jahr über Sichtschutz und Struktur im Garten. Aber: er ist anfällig für Schädlinge wie den Buchsbaumzünsler, der aus Asien stammt.
- Gemeiner Liguster (Ligustrum vulgare): Liguster ist ideal für Formschnitt-Hecken, da er schnell wächst, schnittverträglich ist und eine dichte Struktur bildet. Er wirft im Winter die Blätter ab, ist aber winterhart, robust und pflegeleicht.
- Hainbuche (Carpinus betulus): Die Hainbuche ist ein Urgestein unter den heimischen Laubbäumen und perfekt für eine dichte, pflegeleichte Hecke. Dank ihres schnellen Wachstums und ihrer Schnittverträglichkeit bleibt sie in Form. Ihr Pluspunkt: Das bunte Herbstlaub bleibt lange an den Zweigen haften und wird erst spät abgeworfen. Sie ist nicht nur winterhart, sondern übersteht auch sommerliche Trockenphasen mühelos.
- Europäische Stechpalme (Ilex aquifolium): Der „Ilex“, mit seinen stachlig gespitzten Blättern, sorgt nicht nur für einen natürlichen Schutz, sondern bleibt auch im Winter grün und attraktiv. Die unscheinbaren weißen Blüten verwandeln sich in rote Beeren, die Vögeln im Winter gerne fressen. Als blickdichte immergrüne Hecke bietet der Ilex Vögeln Schutz und Nistmöglichkeiten.
- Europäische Eibe (Taxus baccata): Die Eibe ist ein heimischer Nadelbaum und der „Rolls Royce“ unter den immergrünen Hecken. Mit ihren dunkelgrünen Nadeln, winterharter Robustheit und mehrstämmigem Wuchs bringt sie ganzjährig Struktur in deinen Garten. Sie ist anspruchslos, wächst sogar im Schatten oder Stadtklima und kommt gut mit Trockenphasen zurecht – perfekt für eine pflegeleichte und langlebige Hecke.
TIPP: Wie du deinen Garten stressfrei gestaltest, ohne auf unzählige Gartenmythen hereinzufallen, erfährst du in meinem Blogartikel: GARTENGESTALTUNG: 12 GARTEN-MYTHEN, DIE BEIM ANLEGEN DEINES GARTENS STRESSEN.
#4 Die etwas andere wilde Hecke: Totholzhecke
Auch eine Totholzhecke ist eine gute Möglichkeit im Garten einen natürlichen Lebensraum zu schaffen und gleichzeitig Grünschnitt sinnvoll zu verwerten. Anstatt die Äste mühsam zu zerkleinern und zu entsorgen, werden sie einfach zu einer Hecke aufgeschichtet. Die unteren Schichten beginnen langsam zu verrotten, während die oberen Schichten nach und nach ergänzt werden. So entsteht eine Hecke, die sowohl als Sichtschutz als auch als wertvoller Lebensraum für zahlreiche Tiere wie Insekten, Vögel und Kleinsäuger dient.
Für eine funktionsfähige Totholzhecke sollte je nach Platzverhältnissen eine Breite von mindestens 50 cm eingeplant werden, besser (viel) mehr. Je breiter, desto mehr Schutz bietet die Totholzhecke z.B. Igeln. Selbst wenn dein Platz begrenzt ist, lässt sich eine Totholzhecke oft gut in den Garten integrieren, z.B. als rustikaler Sichtschutz.
Für diese Art der Hecke werden mehrere Stecken oder unbehandelte Holzpfähle in zwei Reihen versetzt in den Boden gerammt. Dazwischen wird Totholz und Reisig liegend aufgeschichtet. Lass ruhig ein bisschen Luft zwischen den Ästen, damit Vögel dort ein Nest bauen können.
Der große Pluspunkt der Totholzhecke: Du verwandelst deinen Grünschnitt in ein nachhaltiges System, das sich selbst versorgt und gleichzeitig die Artenvielfalt in deinem Garten fördert. Eine einfache, aber wirkungsvolle Art, die Natur für sich arbeiten zu lassen!
#5 Nutze den Platz und lass es blühen: Wildstrauchhecke
Eine Wildstrauchhecke aus einheimischen Gehölzen bringt nicht nur natürlichen Charme in den Garten, sondern erfüllt auch eine wichtige ökologische Funktion. In der Natur verbinden sie verschiedene Lebensräume miteinander und bieten Tieren Deckung und Nahrung. Im Garten schafft eine Wildhecke nicht nur eine natürliche Abgrenzung, sondern sorgt mit ihren vielfältigen Blüten, Blättern und Früchten das ganze Jahr über für Farbe und Struktur.
Damit die Wildstrauchhecke sich voll entfalten kann, ist es wichtig, bei der Planung den zur Verfügung stehenden Platz zu berücksichtigen. Denn eine solche Hecke braucht viel Platz: Unter 3 x 9 Meter sollten es nicht sein, besser mehr.
Die Hecke wird noch schöner, wenn du davor einen Saum aus Saatgut und Blumenzwiebeln anlegst.
Wichtig: Diese Hecke wird nicht dem „Hausmeisterschnitt“ unterzogen und in Form geschnitten, sondern sie darf frei wachsen. So zieht sie eine Vielzahl von Tieren an und bieten Lebensraum und Nahrung für bis zu 200 verschiedene Tierarten. Nur bei Bedarf werden alle paar Jahre die Gehölze ca. 30 Zentimeter über dem Boden abgeschnitten, dazu sagt man auch „auf den Stock gesetzt“. Sie treiben zuverlässig wieder aus.
Wie du die Wildstrauchhecke anlegst und welche Gehölze und Saatgut sich eignen, erfährst du auf den Seiten von naturgarten.org.
Warum heimische Gehölze? Im Gegensatz zu exotischen Sträuchern wie Forsythie, Thuja oder Kirschlorbeer, die kaum einen ökologischen Nutzen haben, leisten heimische Wildsträucher einen wichtigen Beitrag zur Artenvielfalt. Je abwechslungsreicher die Hecke in Wuchsform und Blütezeit ist, desto mehr Arten profitieren davon. So entsteht nicht nur ein Blickfang im Garten, sondern auch eine wertvolle Lebensader für die heimische Tierwelt. Auf welche Pflanzen dein Garten gut verzichten kann, erfährst du in meiner NO-BUY-LISTE.
Fazit: Eine Hecke aus heimischen Pflanzen lässt Platz für Ideen
Wenn du dich von eintönigen Hecken wie Thuja und Kirschlorbeer verabschiedest und stattdessen auf heimische Alternativen setzt, leistest du einen wertvollen Beitrag zur Artenvielfalt und machst deinen Garten gleichzeitig zu einem lebendigen, vielseitigen Ort.
Ob du dich für einen lebenden Weidenzaun, eine Totholzhecke oder eine Wildstrauchhecke entscheidest, jede der oben genannten Alternativen bietet Tieren Nahrung und Schutz und lässt deinen Garten in Sachen Naturschutz punkten. Werde kreativ, lass dich von der Natur inspirieren, kombiniere Hecken-Ideen und spiele mit unterschiedlicher Bepflanzung.
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Jetzt ist es an dir, deinen Garten neu zu gestalten! Probiere eine dieser Alternativen aus und verrate mir unten in einem Kommentar, wofür du dich entschieden hast. 👇