Ein pflegeleichter Garten – wäre das was für dich? Nicht ständig nur Arbeit sehen, wenn du den Garten betrittst? Nicht viel Zeit, Energie und Geld investieren müssen, um trotzdem kein zufriedenstellendes Ergebnis zu erzielen? Möchtest du einfach in den Garten gehen und von Blüten und Summen empfangen werden?
In diesem Blogartikel geht es darum, wie Ansätze und Tipps aus dem Gärtnern mit der Natur und gut organisierte Mini-Routinen dich dem pflegeleichten Garten näherbringen können. Du erfährst in Schritt 1 warum gut geplant halb gewonnen ist, in Schritt 2, wie du die Natur für dich arbeiten lässt, in Schritt 3 warum es sinnvoll ist Gartenkreisläufe gezielt zu nutzen und in Schritt 4, wie du dir die Gartenarbeit in kleinen 15-Minuten-Mini-ToDos organisierst.
Pflegeleichter Garten Schritt 1: Gut geplant ist halb gewonnen
Du bist dabei deinen Garten zu planen? Dann ist jetzt genau der richtige Zeitpunkt, um direkt vorausschauend zu planen: Es lohnt sich, bei der Gartengestaltung von Anfang an auf natürliche Elemente und Materialien zu setzen.
Statt einer monotonen Rasenfläche können beispielsweise Blumenwiesen, Staudenbeete oder Kräuter- und Gemüsegärten angelegt werden. Solche Bereiche sind nicht nur schön anzusehen, sondern auch wesentlich pflegeleichter als Rasenflächen, da sie weniger gegossen und gepflegt werden müssen und durch die vielfältige Vegetation weniger anfällig für unerwünschten Bewuchs sind.
Stresst dich alleine der Gedanke an „Gartengestaltung“? Dann lies meinen Blogartikel zu GARTENGESTALTUNG: 12 GARTEN-MYTHEN, DIE BEIM ANLEGEN DEINES GARTENS STRESSEN.
Wenn du einen Garten übernimmst, in dem schon Bäume stehen und vieles angelegt ist, kannst du mit dem Vorhandenen planen. Lassen sich einzelne Bereiche im Garten erkennen, z.B. für Nutzpflanzen oder Staudenbeete? Überlege, wie du daran anknüpfen kannst. Es ist wesentlich einfacher mit gut eingewachsenen Bäumen, Sträuchern und Stauden zu planen, die ggf. nur geschnitten oder geteilt werden müssen.
Wenn du hingegen von Null an einen Garten komplett neu anlegst, musst du viele Jahre warten, bis ein Baum wieder den Schatten spendet, den du vielleicht jetzt schon hast. So sparst du Zeit und Geld für Sonnenschutz im Garten. Du musst keine Sonnensegel auf- und abhängen, keine Sonnenschirme aufstellen, diese nicht instand halten und über den Winter verstauen.
Mit Vorhandenem planen heißt nicht, dass du deinem pflegeleichten Garten nicht trotzdem deine Handschrift verleihen und einen Garten mit Charakter kannst: Auch hier kannst du Gartenräume eingrenzen, weitere Pflanzbereiche anlegen und mit Stauden und vor allem Zwiebelpflanzen ergänzen, um schöne blühende Beete zu schaffen.
Tipp: Ist Dein Garten sehr groß, kann alles auf einmal gestalten zu wollen, schnell überfordern. Besser ist es in kleinen Schritten voran zu gehen: Wähle eine überschaubare Fläche bzw. ein „Gartenraum“, z.B. eine gemütliche Sitzecke, und arbeite dich so nach und nach Raum für Raum vor. Dieser kleine Bereich ist erst mal einfacher in Schuss zu halten und macht dir so Freude. Für die anderen Ecken ist auch im nächsten Jahr noch Zeit!
Pflegeleichter Garten Schritt 2: Die Natur für sich arbeiten lassen
Auch viele unterschiedliche Tiere und Pflanzen (Stichwort: „Biodiversität“) im Garten können dazu beitragen, dass dieser pflegeleichter wird. Denn wenn sich ein natürliches Gleichgewicht an Pflanzen und Tieren einstellt, dann ist für die Bestäubung von Pflanzen und die natürliche Kontrolle von Schädlingen gesorgt.
Wie kannst du das gezielt fördern? Erstelle z.B. eine Vielfalt an Lebensräumen: Bereite verschiedene Bereiche für unterschiedliche Arten von Pflanzen und Tieren vor, z.B. eine Wiese, Sträucher, Bäume, einen Teich oder einen Wildblumenbereich. Dabei helfen die folgenden Tipps:
Nistplätze schaffen: du kannst Nistkästen oder andere Nisthilfen wie z.B. Insektenhotels bauen und aufhängen, um den Bestand von Vögeln, Bienen und anderen nützlichen Insekten gezielt zu fördern. Diese sorgen nicht nur für eine ansprechende Atmosphäre im Garten, sondern auch für die Bestäubung und Schädlingskontrolle. So kannst Du auf Pestizide und andere Gifte in deinem pflegeleichten Garten gut verzichten.
Deinen vorhandenen Boden wertschätzen: Erhalte die Vielfalt von Bodenbedingungen, z.B. feuchte und trockene Bereiche, sandige und lehmige Bereiche. Dann finden z.B. auf diese Bereiche spezialisierte Insekten Unterschlupf und Nistmöglichkeiten.
Bodenbedingungen nachahmen: Es lassen sich auch Ideen in naturnahen Gärten abschauen, wie du gezielt diese Bodenbedingungen nachahmen und so spezialisierten „Wohnraum“ für unterschiedlichste Lebewesen schaffen kannst. Beispielsweise mit einem „Sandarium“: Ein Sandarium ist ein künstliches Beet, das aus ungewaschenem Sand besteht, in dem Wildbienen Gänge graben und nisten können. Denn in Deutschland nisten knapp drei Viertel der nestbauenden Arten der Wildbienen im Erdboden.
Richtige Pflanzenauswahl: Damit alle Tiere, denen du Unterschlupf bieten möchtest, auch Nahrung finden, verwende in deinem Garten möglichst heimische Pflanzen. Sie sind für die lokale Tierwelt von zentraler Bedeutung, es gibt z.B. Wildbienenarten, die nur auf einzelne Pflanzen spezialisiert sind. Beispielsweise ist die Knautien-Sandbiene auf Pollen der Wiesen-Witwenblume (Botanischer Name: Knautia arvensis) angewiesen. Gleichzeitig sind dies die Pflanzen, die für die gegebenen Standortbedingungen in deinem Garten vermutlich gut geeignet sind und wenig Pflege benötigen. Heimische Wildstauden und Gräser sind optimal an Boden- und Klimabedingungen angepasst. Bei der Pflanzenauswahl hilft dir die DatenBank NaturaDB.
Vermeide Exoten: Exotische Gewächse, die viel Pflege brauchen durch Schnitt, Dünger usw. fühlen sich meist nur im Sommer im Garten wohl. Wohin mit ihnen in der kalten Jahreszeit? Dann musst du sie zum Überwintern reinholen, darfst nicht vergessen sie zu gießen und musst sie gut im Auge behalten. Daher auch hier wieder der Tipp: Ein pflegeleichter Garten setzt auf heimische Stauden, Gemüse oder Obstsorten, die wenig Pflege brauchen.
Natürliche Gartenabgrenzung als Puffer: Es muss nicht unbedingt ein Zaun oder eine akkurat geschnittene Hecke sein, auch Sträucher und Bäume können als natürliche Barriere zu deinem pflegeleichten Garten dienen. Gleichzeitig sind sie wertvoller Lebensraum. Wenn du langsam wachsende, heimische Gehölze, z.B. Europäische Eibe (Botanischer Name: Taxus baccata) oder Gewöhnlicher Wacholder (Botanischer Name: Juniperus communis) auswählst, musst du kaum zur Heckenschere greifen.
Bodendecker gegen unerwünschte Pflanzen: Du hast zu viele Wild- oder Beikräuter im Garten, auch bekannt als „Unkraut“? Dann hilft als pflegeleichte Maßnahme „Bepflanzung“! Als „Gierschbezwinger“ helfen z.B. Beinwell, eine heimische Sorte ist z.B. der Knoten-Beinwell (Symphytum tuberosum), oder Wald-Storchschnabel (Geranium sylvaticum), die dichter gesetzt werden als normalerweise. Damit nehmen sie Giersch und anderem Beikraut das Licht zum Wachsen.
Kein Umgraben der Beete: Was früher selbstverständlich war, ist heute nicht mehr ratsam. Denn beim Umgraben werden die unterschiedlichen Schichten durcheinander gewirbelt. Der Mikrokosmos im Boden, also Mikroorganismen und andere Erd-Bewohner der verschiedenen Bodenschichten wird buchstäblich auf den Kopf gestellt. Nur wenn du den Garten neu anlegst oder deinen Boden mit Gründünger verbessern möchtest, solltest du noch zum Spaten greifen.
Pflegeleichter Garten Schritt 3: Gartenkreisläufe gezielt nutzen
Eine weitere Möglichkeit, einen pflegeleichten Garten zu gestalten, ist eine Kreislaufwirtschaft im eigenen Garten. Du musst nicht viel zukaufen oder von außen zuführen, wenn dein Garten über die richtigen Elemente verfügt. Was heißt das? Das zeige ich dir an den Beispielen „Mulchwurst“ und Totholz.
Der „Wurst“-Kreislauf
Wenn du eine Blumenwiese angelegt hast, die gemäht werden muss und Beete hast, die gemulcht werden müssen, kannst du die beiden Dinge ganz einfach verbinden: Schneide oder sichele so viel Pflanzen deiner Wiese an einer Ecke ab, um sogenannte „Mulchwürste“ aus dem Grünschnitt zu drehen oder zu flechten.
Du verteilst sie zwischen deinem Gemüse auf den Beeten. Sie lassen sich auch leicht anheben, um morgens Schnecken abzusammeln. Außerdem helfen diese besonderen Würste, Unkrautbefall und Wasserbedarf der Pflanzen zu reduzieren.
Durch die Nutzung von Mulchmaterial aus deinem eigenen Garten kannst du dir die Ausflüge in den Baumarkt und den Kauf von Rindenmulch oder ähnlichem sparen. Du verwendest die Dinge, die dein Garten hergibt. Eine Win-Win-Situation für dich, deinen Garten und die Umwelt!
Der Holz-Kreislauf
Gleiches gilt für Holz in deinem pflegeleichten Garten. Wenn du eine Totholz- oder Benjeshecke in deinem Garten hast, musst du nie wieder Holz als Grünschnitt aufwendig bündeln, zerkleinern, abtransportieren und entsorgen. Alle Äste stapelst du einfach oben auf die Hecke, die unteren Lagen verrotten langsam.
Größere Totholzstücke kannst du als dekorative Elemente im Garten verteilen, sie sind wertvolle Lebensräume für Tiere, Pilze, Pflanzen und viele Mikroorganismen, die an ihrer Zersetzung beteiligt sind. Aus dem Totholz wird so wieder wertvoller Humus für deinen Garten. Der Gartenkreislauf ist so perfekt!
Pflegeleichter Garten Schritt 4: Gartenarbeit einteilen – Zeitslots sinnvoll nutzen
Wie kannst du ganz praktisch im Alltag deine Gartenpflegezeiten minimieren? Statt längere Zeiträume zwischen den Gartenarbeiten zu lassen, ist es hilfreich sich jeden Tag kleinere Pflege- oder Ordnungsaktionen einzuplanen. Einige von ihnen orientieren sich an den Jahreszeiten, andere müssen regelmäßig gemacht werden.
Reserviere dir dazu am besten jeden Tag mindestens einen Zeitslot von 15 Minuten und starte eine kleine aber zielgerichtete Aktion. Ideen für Mini-ToDos in deinem pflegeleichten Garten sind:
– Gießen
– Terrasse kehren
– Pflanzenstützen anbringen
– Blumen hochbinden
– Blumenwiese mähen
– ein paar Mulchwürste drehen
– Vogeltränke reinigen
– Laub unter die Bäume rechen
– …
Überlege dir deine Mini-To-Dos, die als nächstes anstehen, stell dir einen Timer und erledige deine persönliche Garten-„Challenge“ schnell. Freu dich über das Ergebnis und genieße danach den schönen Anblick!
Gibt es weitere Unterstützung? Um die Gartenarbeit für dich zu reduzieren kann es auch helfen, Aufgaben an Bekannte oder Familienmitglieder zu delegieren. Was machen andere im Garten gerne? Können sie diese Aufgabe übernehmen? Vielleicht lassen sich so Gartenpflegezeiten aufteilen und ihr könnt gemeinsam Verantwortung für den Garten übernehmen.
In dem Artikel hast du vier wichtige Schritte für einen pflegeleichten Garten kennengelernt. Du hast in Schritt 1 gesehen, dass eine gute Gartenplanung die wichtigste Grundlage für einen pflegeleichten Garten ist. Schritt 2 hat gezeigt, wie du dir die Unterstützung durch Tiere und Pflanzen sicherst, um die Natur für dich arbeiten zu lassen. Mit Schritt 3 – der Etablierung sinnvoller Gartenkreisläufe – und Schritt 4, den Mini-ToDos für jeden Tag, bei der dich andere unterstützen können, bist du auf einem guten Weg zu einem pflegeleichten Garten. So kannst nicht nur du durch clevere Planung mit der Natur vierfach punkten, sondern auch die Natur profitiert um ein Vielfaches.
Und jetzt: Ab in den Garten!