Sumpfpflanzen in den Garten holen und für sie ein Sumpfbeet anlegen – das klang erst mal einfach. Ein paar freie Quadratmeter waren schnell gefunden, also schnappte ich mir den Spaten und legte los. Doch nach den ersten Stichen war klar: Ganz ohne Plan funktioniert das doch nicht. Also lernte ich (wie so oft im Garten) direkt beim Machen.
Damit du es leichter hast als ich, findest du in diesem Beitrag meine persönliche Schritt-für-Schritt-Anleitung für ein Sumpfbeet, mit allem, was ich unterwegs gelernt habe. Und weil die Pflanzen natürlich das Herzstück sind, zeige ich dir anschließend meine 9 Favoriten unter den Sumpfpflanzen – inklusive meiner Auswahlkriterien.

Sumpfbeet anlegen: die Anleitung + meine Learnings
1. Finde eine geeignete Stelle im Garten
Wähle einen Bereich im Garten, der leicht tiefer liegt und sich gut feucht halten lässt. Halbschattige Plätze eignen sich besonders, da sie die Verdunstung reduzieren und viele Sumpfpflanzen Licht, aber keine pralle Sonne brauchen. Ideal ist eine Stelle abseits vom Hauptweg, damit sich Tiere ungestört ansiedeln können.
Ich habe eine ruhige Stelle direkt am Zaun zum Nachbarn ausgesucht. Dort haben wir einige Thujen zum Nachbargrundstück weggemacht und da waren sie: Meine 3 qm für mein Sumpfbeet. Auf der anderen Seite ist der Teich, so konnte ich das Sumpfbeet als Überlaufbecken anlegen. Was mir gut gefallen hat: Der Teich wirkt größer, weil sich das Sumpfbeet harmonisch anfügt. Mit etwas Mehl habe ich mir vorher die Umrisse des Beets aufgestreut. Daran konnte ich mich bei Schritt 2 orientieren.

2. Grabe ein Loch und bereite eine Kapillarsperre vor
Hebe eine Mulde aus, die in der Mitte mindestens 50 cm tief ist und flach zum Rand ausläuft. Achte darauf, die Ränder senkrecht zu gestalten – hier wird später die Kapillarsperre eingebaut. Diese verhindert, dass Wasser seitlich von dem umgebenden Boden aufgesaugt wird und hält so die Feuchtigkeit zuverlässig im Beet. Es gibt dafür unterschiedliche Teichrandsysteme, du kannst z. B. eine Reihe Betonsteine oder eine Leiste aus Recyclingkunststoff verwenden.

Fange ich mit meinem Fehler an: Ich habe den gesamten Aushub auf einen Haufen abgeladen, dann war die obere Erdschicht natürlich ganz unten. Besser wäre die obere Erdschicht bzw. die Grasnarbe beiseitezulegen, denn den diese brauchst du später, siehe Schritt 5.

Zur Umrandung: Ich habe mich für ein Teichrandband (siehe Bild oben) entschieden, da ich es rund auslegen kann. Beim Einbau hat mir eine Wasserwaage geholfen. Dabei habe ich auch darauf geachtet, das Teichrandband unter der vorhandenen Teichschale an ihrer tiefsten Stelle sauber zu verlegen.

WICHTIG: Eine Kapillarsperre verhindert, dass Wasser aus dem Sumpfbeet in den umliegenden Boden gezogen wird. Sie unterbricht den kleinsten Bodenkontakt, durch den Wasser von der umgebenden Erde aufgesogen würde. Dafür muss die Teichfolie am Rand senkrecht eingebaut und leicht erhöht abgeschlossen. Das erreichst Du am leichtesten mit einer Betonsteinumrandung oder einem Teichrandband. So bleibt die Feuchtigkeit im Beet und die Wasserzone stabil. Wie eine Kapillarsperre genau aufgebaut wird, zeige ich dir hier:
🔗 Sumpfbeet: Was du wirklich wissen musst
3. Puffer die Folie nach unten ab mit Teichvlies oder Sand
Bevor du die Teichfolie einlegst, solltest du den Untergrund sorgfältig glätten und von spitzen Steinen befreien. Als Schutzschicht eignet sich ein spezielles Teichvlies oder alternativ eine gleichmäßige Sandschicht. Diese Pufferung verhindert, dass die Folie durch Druck oder Wurzeln beschädigt wird.
Ich habe mich für Sand entschieden. Da ich von einem Sandbeet noch ungewaschenen Abdecksand übrig hatte, ließ er auch an den Steigungen super verarbeiten, da er besser hält als normaler Sandkasten-Sand.

4. Lege die Teichfolie aus oder dichte auf andere Weise den Boden ab
Breite die Teichfolie (möglichst) faltenfrei in der vorbereiteten Mulde aus und achte darauf, dass sie an den Rändern übersteht. Für eine natürliche Abdichtung kannst du alternativ eine Lehmschicht einarbeiten, die das Wasser im Beet hält. Wichtig ist in jedem Fall: Der Boden muss dauerhaft wasserdicht bleiben, damit sich der gewünschte Feuchtbereich entwickeln kann.

Ich habe eine normale aus PVC genutzt, da wir noch Reste übrig hatten. Besser wäre eine EPDM-Folie gewesen – die kostet zwar mehr, ist aber auf lange Sicht deutlich nachhaltiger. EPDM wird aus synthetischem Kautschuk hergestellt, kommt ganz ohne Weichmacher aus und gibt keine Schadstoffe ans Wasser ab. Außerdem hält sie Jahrzehnte ohne spröde zu werden – das schafft PVC nicht.
WICHTIG: Schneide Vlies und Folie erst ganz zum Schluss passend zu – lieber mit etwas Überstand planen. Beim Auslegen unbedingt barfuß oder mit sauberen Socken arbeiten. Schon kleine Steinchen unter der Sohle können später durch den Wasserdruck die Folie beschädigen.
5. Fülle den Erdaushub wieder ein + Bodenverbesserung
Für ein Sumpfbeet eignet sich der ausgehobene Boden meist gut als Füllmaterial. Am besten startest du mit der oben abgenommenen Erdschicht. Wurde eine Grasnarbe entfernt, kannst du auch sie mit der Wurzelseite nach oben ganz unten einlegen. Um die Bodenstruktur zu verbessern, kannst du der Aushub mit etwas Kies oder Sand lockern. Für die oberste Schicht eignet sich eine Mischung mit etwas gut verrotteten, gütegesichertem Kompost, idealerweise Laubkompost, vermischt mit ein wenig lehmigem Sand.

6. Schneide die Teichfolie zu
Schneide die Teichfolie erst ab, wenn du das Beet vollständig gefüllt hast. Als Kapillarsperre wird die Folie senkrecht an deiner Umrandung hochgeführt, damit keine Feuchtigkeit in den umliegenden Boden verloren geht. Die sichtbaren Folien-Ränder kannst du später unter Steinen verstecken. Aber dazu kommen wir in Schritt 8.

Ich habe die Teichfolie erst dann zugeschnitten, als das Sumpfbeet komplett befüllt war. Zum Schneiden hat sich bei mir ein scharfes Cuttermesser bewährt, direkt auf dem von mir verlegten Teichrandband ließ sich die Folie damit sauber und präzise kürzen.
7. Setze die Sumpfpflanzen und fülle Wasser ein
Die Wahl der Sumfpflanzen solltest du während der Bauarbeiten schon getroffen haben. Für welche Pflanzen ich mich entschieden habe, liest du unten. Wenn das Beet fertig angelegt ist, kannst du die Pflanzen setzen.
- Grabe ein ausreichend tiefes Pflanzloch, der Wurzelballen der Pflanze darf später nicht mehr aus der Erde schauen.
- Befreie die Pflanze vorsichtig aus dem Topf. Wenn möglich, klemmst du die Stängel kurz über der Wurzel zwischen die Finger und drehst den Topf um, jetzt kannst du sanft ziehen.
- Entferne die obere Erdschicht des Wurzelballens, hier können sich Unkräuter und Schneckeneier verstecken. Wirf die Erde einfach in das Pflanzloch, dort kann sie keinen Schaden mehr anrichten.
- Breche den Wurzelballen von unten etwas auf, damit die Wurzeln schneller in den Boden wachsen können.
- Setze den Wurzelballen ein und fülle das Pflanzlocch wieder mit Erde auf. Drücke die Erde ausreichend fest.
Wenn alle Pflanzen gesetzt sind, kannst du das Beet voll Wasser laufen lassen. Nutze unbedingt Regenwasser aus einer Zisterne oder Regentonne.

Meine Learnings beim Wasser einlassen, die ich gerne an dich weitergebe: Achte darauf, dass du keinen Gartenschlauch direkt auf die Erde hältst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass es die Erde wegschwemmt und unschöne Mulden macht. Besser ist es, das Wasser vorsichtig über an den Rand gesetzte Steine einlaufen zu lassen. (Du kannst also durchaus Schritt 8 vorziehen und ganz zum Schluss erst das Wasser einlassen.)

Auf dem Bild siehst du das Regenrohr, was wir von einem kleinen geräteschuppendach direkt in das Sumpfbeet leiten. Die Steine dienen als Bremse des Regenwassers.
8. Gestalte das Beet und die Umrandung naturnah
Den Rand kannst du so gestalten, dass er sich harmonisch in den Garten einfügt – dafür eignen sich Steine, Kies oder auch verwittertes Totholz. Diese Materialien decken nicht nur die Folie ab, sondern bieten auch Lebensräume für Insekten und kleine Tiere.

Ich habe mich nicht nur für Kieselsteine und Totholz entscheiden, sondern auch eine Holzbohle über den Beetrand gelegt. Einerseits hat es einen praktischen Wert: Das Beet kann nicht betreten werden, so komme ich an alle Ecken zur Pflege dran. Anderseits überdeckt die Holzbohle nicht nur das Teichrandband des Sumpfbeets, sondern auch der Plastikrand meines Teichs.
Welche Kriterien waren mir bei der Auswahl der Sumpfpflanzen wichtig?
Bei der Auswahl der Pflanzen habe ich mich zunächst am Standort orientiert. Den Boden konnte ich als „normale Gartenerde“ beschreiben, die ich mit Kompost angereichert hatte. Der Standort war halbschattig, da nur wenige Stunden am Tag die Sonne direkt auf das Sumpfbeet scheint. Im Laufe des Tages ziehen die Schatten des Kirschbaumes und unseres Schuppens über da Beet. Daher suchte ich in erster Linie nach Sumpfpflanzen für den Halbschatten.
Bei der Auswahl meiner Sumpfpflanzen standen heimische Arten an erster Stelle – sie sind wichtig, weil sie unseren einheimischen Insekten Nahrung und Lebensraum bieten. Sehr gerne recherchiere ich geeignete Stauden über naturaDB.de, denn hier sehe ich auf einen Blick, wie viele Insekten von der ausgewählten Pflanze profitieren.
Ein schöner Nebeneffekt der heimischen Pflanzen: Sie sind meist winterhart und dadurch besonders pflegeleicht, weil sie an die klimatischen Bedingungen in Deutschland gut angepasst sind.
Ich kaufe meine Pflanzen in der Regel bei Bioland-zertifizierten Versendern – für ein gewisses Maß an ökologischer Verantwortung und Qualität. Die Bioland-Kriterien stehen für eine ökologische und nachhaltige Pflanzenproduktion, indem z. B. auf chemisch-synthetische Pestizide verzichtet wird und auch bei Substraten eine Torfreduktion angestrebt wird.
Meine 9 Favoriten: Sumpfpflanzen für ein Sumpfbeet
Pflanze | Licht | Höhe (cm) |
---|---|---|
Ufer-Wolfstrapp (Lycopus europaeus) | Sonne bis Schatten | 40–100 |
Sumpffarn (Thelypteris palustris) | Sonne bis Halbschatten | 50–100 |
Bach-Nelkenwurz (Geum rivale) | Sonne bis Halbschatten | 40–70 |
Kuckucks-Lichtnelke (Silene flos-cuculi) | Sonne bis Halbschatten | 40–70 |
Blaue Himmelsleiter (Polemonium caeruleum) | Sonne bis Halbschatten | 40–60 |
Sumpf-Vergissmeinnicht (Myosotis palustris) | Sonne bis Halbschatten | 20–50 |
Langblättriger Ehrenpreis (Veronica longifolia) | Sonne bis Halbschatten | 50–100 |
Sumpf-Wolfsmilch (Euphorbia palustris) | Sonne bis Halbschatten | 60–90 |
Echtes Mädesüß / Moor-Geißbart (Filipendula ulmaria) | Sonne bis Halbschatten | 100–150 |
EXTRA-TIPP: In kleinen Sumpfbeeten haben zurückhaltend wachsende Arten einen klaren Vorteil. Gut geeignet sind zum Beispiel Froschlöffel, Bach-Nelkenwurz, Igelkolben, Sumpfdotterblume und Sumpf-Vergissmeinnicht (das sich jedes Jahr ein neues Plätzchen sucht). Diese Pflanzen bringen Leben ins Beet, ohne alles zu überwuchern. Wild eingewanderte Arten kannst du stehen lassen – erst wenn sie andere verdrängen, ist ein gezielter Rückschnitt sinnvoll.

Fazit: Mein Weg zum Sumpfbeet – und deiner kann noch einfacher sein
In diesem Beitrag hast du gesehen: Sumpfbeet anzulegen ist kein Riesen-Projekt – aber es braucht etwas Planung, Fingerspitzengefühl und die Bereitschaft, beim Tun zu lernen. Ich habe einige Fehler gemacht, die du jetzt nicht mehr machen musst. Mit meiner Schritt-für-Schritt-Anleitung und den persönlichen Learnings sparst du dir Umwege und kannst direkt loslegen.
Ob als Ergänzung zum Teich oder als eigenständiges Biotop: Ein Sumpfbeet bringt nicht nur besondere heimische Pflanzen in deinen Garten, sondern schafft auch einen wertvollen Lebensraum für Insekten, Amphibien und andere Tiere. Und das Beste: Mit den richtigen Pflanzen ist es pflegeleicht und sieht dabei das ganze Jahr über spannend aus.
Jetzt bist du dran…
Hast du schon mal ein Sumpfbeet angelegt oder spielst mit dem Gedanken? Welche Pflanzen würdest du wählen – oder hast du noch Fragen zu Planung oder Umsetzung?
👉 Schreib mir gerne einen Kommentar – ich bin gespannt auf deine Ideen, Erfahrungen und Fragen!