Alles gelb, überall blüht jetzt die Forsythie. Viele halten die strahlend gelbe Forsythie in ihrem Garten für einen schönen Frühlingsboten. Aber wusstest Du, dass diese Pflanze eine komplette Mogelpackung ist und eigentlich kaum einen Nutzen für die Insektenwelt hat? Hier geht es darum, warum die Forsythie schlecht für die Natur ist und wie du sie am besten loswirst. Außerdem werde ich Dir einige Alternativen vorstellen, die in Deutschland heimisch sind und eine bessere Wahl für Deinen Garten sind.
Alptraumbusch Forsythie
Ich muss heute einfach mal meinem Ärger Luft machen und mich über eine Pflanze auslassen, die meiner Meinung nach einfach völlig überbewertet wird: die Forsythie. Bekannt auch als Goldflieder, Garten-Forsythie oder Goldglöckchen. Baumärkte und Gartencenter quellen über mit der gelben Pracht, ich könnte mir sogar vorstellen, dass sie als „Bienenweide“ beworben wird.
Nachdem ich mich in den letzten Wochen über die ersten Frühblüher gefreut habe, springt mir plötzlich an allen Ecken und Enden das aufdringliche Gelb der Forsythie entgegen. Vielleicht fragst Du Dich: Was ist denn an einer Forsythie so schlimm? Schließlich ist sie eine der ersten Pflanzen, die im Frühling blühen und uns mit ihren gelben Blüten den grauen Winter vertreiben. Im Naturgartenblog Ninjoverde bringt es die Autorin mit dem Begriff des „Alptraumbuschs“ auf den Punkt (vgl. Forsythie – gelbe Blüten für das Insektensterben).

Das Problem: Der schöne Schein!
Die Forsythie ist nicht mehr als ein schöner Schein und ein Inbegriff für ein pervertiertes Naturverständnis. Die Forsythie mag zwar auf den ersten Blick hübsch aussehen, aber bei genauerem Hinsehen offenbart sie ihren wahren Charakter: Sie ist ökologisch nutzlos, denn sie liefert weder Nektar noch Pollen und schon gar keine Früchte. Die Blüten werden auch als „trockene Blüten“ bezeichnet, da sie steril sind.
Trotzdem wird sie immer noch oft in Gärten gepflanzt, womöglich in der Annahme, mit dem Frühblüher etwas Gutes für die Insektenwelt zu tun. Aber was passiert, wenn die fliegenden Tierchen auf den Trick hereinfallen? Bei potentiell interessierten Insekten sorgt die gelbe Blüte für Verwirrung, da sie optisch signalisiert, dass dort etwas zu holen sei. Ihren Hunger können die früh fliegenden, hungrigen Bienen und Hummeln aber dort nicht stillen. Die einzige Hoffnung ist, dass ausreichend frühblühende Zwiebelpflanzen und alternative Sträucher in der Nähe sind. Auch Vögel verirren sich nicht in dieses nutzlose Gehölz.
Hat die Forsythie invasives Potential?
Wie wir gesehen haben, ist die Forsythie ziemlich nutzlos. Sie sieht vielleicht hübsch aus, wenn sie blüht, aber kann sie der Natur auch gefährlich werden? Schauen wir dazu mal auf die Herkunft: Die Forsythie kommt ursprünglich aus Asien, gehört zur Familie der Ölbaumgewächse (Oleaceae) und wurde als Hybride gezüchtet. Damit ist sie in Deutschland nicht heimisch.

Die Frage ist, ob sie sich auch ungebremst ausbreiten kann, also invasives Potential hat. Da sie über Stecklinge vermehrt wird, kann sie sich nicht ungehindert ausbreiten. Es verirrt sich daher nur eine überschaubare Anzahl an Orte, wo sie nicht hingehört. Die beiden Fotos habe ich an unserem kleinen Fluss aufgenommen, der durch unser Dorf fließt. Bis hierher haben es schon einige Exemplare geschafft. An dieser Stelle kann dann nichts anderes wachsen. Aber als „invasiv“ kann sie auf Grund der geringen Ausbreitung außerhalb der Gärten nicht eingestuft werden.

Gehört die Forsythie auf die schwarze Liste?
Auch wenn sie nicht als invasive Pflanze eingestuft wird, so nimmt sie sowohl in der Natur als auch in Gärten wertvolleren Pflanzen den Platz weg. Denn sie werden doch erschreckend viele aktiv gepflanzt. Hier sehe ich Parallelen zu weiteren Top-0815-Baumarktprospekt-Pflanzen: Thuja, Kirschlorbeer, Bambus, Bauernhortensien oder auch dem Schmetterlingsflieder, der in der Schweiz tatsächlich schon auf der schwarzen Liste steht und nicht mehr verkauft werden darf. Vielleicht schafft es die Forsythie auch auf eine solche Liste der gebietsfremden Arten des Bundesamts für Naturschutz. Von meinem Abneigungslevel rangiert die Forsythie auf alle Fälle auf dieser Ebene.
Entfernung der Forsythie
Aber was kann man gegen diese ungeliebte Pflanze tun? Eine meiner ersten Amtshandlungen, als ich den Garten übernommen hatte, war einen mittelgroßen Strauch rauszuwerfen. Dieser ließ sich zum Glück einfach entfernen. Ich empfehle Dir dies auch zu tun, aber das ist oft leichter gesagt als getan, besonders wenn der Strauch schon mehrere Jahre alt ist. Dann musst Du tief graben, um die Wurzeln rauszubekommen. Aber der Aufwand lohnt sich, denn das damit geschaffene Pflanzloch kannst Du für wirklich wertvolle Alternativen nutzen!
Alternative zu Forsythie: Heimische Arten
Warum werden so viele Forsythien gesetzt und geschätzt, wenn es doch so viele andere schöne Pflanzen gibt, die viel besser für die heimische Flora und Fauna sind? Ist es einfach Unwissenheit? Vielfach wächst das Bewusstsein, dass auch im eigenen Garten Bienen gezielt unterstützt werden können, dazu muss sich aber aktiv informiert und mit Alternativen auseinander gesetzt werden. Mehr dazu findest Du auch in meinem Blogartikel „Wie bekomme ich einen pflegeleichten Garten?„.
Zwar gibt es eine Forsythienart, die Pollen und Nektar produziert (Sorte „Beatrix Farrand“), aber diese sehe ich nicht als wirklichen Mehrwert. Denn heimische Gehölze sind den gebietsfremden Arten immer vorzuziehen. Ihr Wert für die heimische Tierwelt kann nicht hoch genug eingeschätzt werden! Vielfach gibt es z.B. Bienen oder Raupen, die auf einzelne heimische Pflanzen spezialisiert sind. Ihnen müssen wir ein Buffet bereiten!
Muss es gelb sein?
Hier in Deutschland gibt es zum Beispiel viele heimische Sträucher, die nicht nur schön aussehen, sondern auch für die heimische Tierwelt von Nutzen sind. Muss es gelb sein? Dann wäre eine solche Alternative zum Beispiel die Kornelkirsche, die im Frühjahr mit ihren gelben Blüten begeistert und im Sommer leckere Früchte trägt. Oder wie wäre es mit meinem Liebling, der „Immerblühenden Mandelweide„?
Hier eine Auswahl von NaturaDB mit weiteren heimischen Gehölzen, die früh blühen: NaturaDB – Gehölze – heimisch – blüht ab Februar/März
Fazit zum Alptraumbusch Forsythie
Insgesamt kann ich nur sagen, dass ich es erschreckend finde, dass mir die Forsythie an jeder Straßenecke begegnet und sie vermutlich mit guten Absichten gepflanzt wurde. Das Schlimmste ist, dass der schöne Schein nur „Fake“ und sie damit für die Natur komplett nutzlos ist. Ich hoffe, ich konnte Dich mit meiner Abneigung gegenüber des „Alptraumbuschs“ Forsythie überzeugen, Dir zu überlegen, diese Pflanze aus Deinem Garten zu entfernen. Setze stattdessen auf heimische Arten, die viel mehr Nahrung und Unterschlupf für Insekten und Vögel bieten.
Links und Quellen
- Forsythie: Was bringt der hübsche Strauch Bienen und Co.? Von Benita Wintermantel, Utopia, 22. März 2023
- Die einzige insektenfreundliche Forsythie: Beatrix Farrand. Von Claudia Berlin, Das wilde Gartenblog, 18. August 2020
- Die gelbe Mogelpackung. Von Werner David auf naturgartenfreude.de, 05. März 2016