Im Gartens gibt es viele „Dos“, aber es ist auch wichtig, dass Du Dir der „Don’ts“ bewusst bist. Nur so kannst Du eine nachhaltige Umgebung für Deine Pflanzen und Tiere zu schaffen, die mit Biodiversität punktet. In diesem Artikel gibt es meine wichtigsten „Don’ts“, die Du beim Anlegen und der Pflege eines naturnahen Gartens beachten solltest. Im Teil II der „Dos and Don’ts“ geht es daher unter anderem um Torf, Unkrautvlies, Plastik oder Lichtverschmutzung.
Die „Dos“ im Garten findest Du im Artikel Die „Dos and Don’ts“ im Garten (Teil I).
Don’ts: Was Du besser nicht tun solltest
Punkt 1. Produkte mit Torf kaufen
Der Schutz der Moore ist zentral, da alle Moore dieser Welt mehr CO2 speichern als alle Wälder zusammen. Der Abbau für Gartenerde ist daher ein großes Problem. Achte darauf, dass Du 100 % torffreie Erde kaufst, falle nicht auf das Label „torfreduziert“ rein! Auch bei Pflanzen aus dem Baumarkt gibt es nur sehr selten welche, die in torffreier Erde gezogen wurden. Halte auch hier die Augen offen, um den Torfabbau zu verringern und die Zerstörung dieser wichtigen Ökosysteme zu verhindern.
Punkt 2. Unkrautvlies auslegen
Auf Unkrautvlies oder auch ähnliche Gewebe wie Unkrautfolie, (Unter-)Bodengewebe oder Mulchvlies kannst Du in Deinem Garten gut verzichten. Zwar versprechen Dir die Hersteller, dass Du damit Deinen Garten „unkrautfrei“ hältst, doch die Nachteile überwiegen: Unter dem Gewebe kann sich kein natürliches Bodenleben entwickeln, da Nährstoffe fehlen und kein Material zum Verrotten durchdringt. Vielmehr sammeln sich oberhalb des Unkrautvlieses – gerade wenn es unter Schotter liegt – Schmutz oder es verrottet dort z.B. Laub, wodurch günstige Bedingungen für angewehte Samen entstehen. Wenn sie keimen schlagen sie Wurzeln in das Vliesgewebe. Das kann das Jäten schwierig machen, da das Vlies mit herausgezogen werden kann. Werden große Flächen an Vlies oder Folien ausgelegt, wie z.B. in „Schottergärten“, potenzieren sich die Probleme: Es kann ggf. das Wasser nicht richtig versickern, Schotter bietet Tieren weder Schutz noch Nahrung, sie liefern aufgrund spärlicher Bepflanzung keinen Beitrag zur Biodiversität und sie heizen sich in den heißen Sommern stark auf und gebend die Wärme auch in das Innere des Hauses ab.

Punkt 3. Plastik kaufen
Versuche Plastik soweit wie möglich im Garten zu vermeiden. Es verursacht Müll und wäscht sich als Mikroplastik in den Boden aus. Verwende besser Holz, Weide, Metall oder Bambus für Gartengeräte, Spaliere und andere Gartenstrukturen. Vermeide auch die Verwendung von Plastikgefäßen für Pflanzen und entscheide Dich stattdessen für Terrakotta, Holz oder andere natürliche Materialien.

Punkt 4. Bei jeden Einkauf Pflanzen mitbringen
Du kannst an den Blumen vor Bau- und Supermärkten nicht vorbei gehen ohne zuzugreifen? Es wäre besser, Du informierst Dich vor dem Pflanzenkauf, wo die Pflanze heimisch ist und ob sie in Deinen Naturgarten passt. Datenbanken wie Natura DB empfehlen heimische Pflanzen, um der regionalen Insekten- und Tierwelt Nahrung zu bieten. Manche Wild-Bienen sind z.B. nur auf einzelne Arten spezialisiert, die es meist nicht im Bau- oder Supermarkt gibt.
Punkt 5. Synthetischen Pestizide oder Herbizide spritzen
Diese Chemikalien können nützlichen Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren schaden und auch in den Boden und die Wasserversorgung gelangen. Über die Wasser- und Nahrungskreisläufe gelangen sie letztendlich auch wieder in unsern Körper.
Punkt 6. Mit Licht, Solarlampen und Strahlern dekorieren
Versuche in Deinem Garten, aber auch an und um Dein Haus herum für Dunkelheit zu sorgen. Künstliches Licht in der Nacht irritiert nachtaktive Insekten, die von dem Leuchten wie magisch angezogen werden. Auch Vögel und Amphibien kann es das Balzen und Brüten stören. Selbst auf das Pflanzenwachstum kann es Auswirkungen haben. Setze keine Dekoleuchten mit Solar im Garten ein und verwende auch keine anderen nach oben gerichteten Lichtquellen als Deko. Vermeide Lichtverschmutzung!
Punkt 7. Viele Nistkästen im Garten aufhängen
Es ist zwar schön, Wildtieren Unterschlupf und Nistmöglichkeiten zu bieten, aber Nistkästen für unterschiedliche Vogelarten brauchen einen Abstand von mindestens drei Metern. Nistkästen für dieselbe Art sollten mindestens 10 Meter Abstand voneinander halten, um Konkurrenz zu vermeiden.
Wenn Du nistende Tiere in Deinem Garten hast, solltest Du sie ungestört lassen. Dazu gehört, dass Du das Nest oder die Eier nicht berührst. Bitte vermeide auch, in der Nähe des Nests laute Geräusche zu machen oder helle Lichter brennen zu lassen (Stichwort „Lichtverschmutzung“, siehe Punkt 6).
Punkt 8. Laubbläser nutzen
Wenn die Lautstärke der Laubbläser im Herbst Dich schon nerven, wie muss es dann den Tieren in Deinem Garten gehen? Außerdem ist Laub das „Gold der/des Gärtner*in“. Das Laub kann kompostiert werden oder unter Stauden und Gehölzen verteilt werden, als Schutz vor Frost.
Punkt 9. Zierfische im Teich halten
Goldfische oder Kois sollten in keinen Naturteich gesetzt werden, da sie in der Regel nicht in der Lage sind, sich selbst zu regulieren und ihre Population in Schach zu halten. Weitere Lebewesen können sich kaum ansiedeln, denn sie fressen Eier, Larven, und andere kleine Wasserbewohner. Stattdessen sollten in einem Naturteich besser keine Fische eingesetzt werden oder notfalls nur heimische Fischarten, die das Ökosystem im Gleichgewicht halten.

Punkt 10. Futterhäuschen nicht reinigen
Eine regelmäßige Reinigung ist wichtig, um die Ansammlung von Bakterien und Parasiten zu verhindern, die für die Tiere schädlich sein können. Achte darauf, dass Du die empfohlenen Reinigungsanweisungen für spezielle Futterhäuschen und Nistkästen befolgst.
Punkt 11. Blühwiese nicht mähen
Blumenwiesen müssen gemäht werden, mindestens einmal oder zweimal im Jahr. Bei nur einer jährlichen Mahd kannst Du bis nach der Samenreife im September warten, wenn Du zweimal mähst, dann ist der Zeitraum von Mitte Juli bis Ende August ideal. Du kannst die Wiese aber auch stückchenweise mähen, immer wenn Du z. B. Mulchmaterial brauchst. Je häufiger die Wiese gemäht wird, desto „fetter“ und damit nährstoffreicher entwickelt sich der Boden. Wichtig ist, das Mahtgut abzutragen, damit es nicht auf der Wiese verrottet.

Punkt 12. Garten aufräumen
Räume im Spätherbst nicht Deinen Garten auf, indem Du Laub entsorgst und verblühte Stängel abschneidest. Sie sind wichtige Überwinterungsplätze für Insekten. Lass sie einfach über den Winter stehen und entferne sie erst – wenn überhaupt – im Frühjahr.
Punkt 13. Mähroboter mähen lassen
Eine große gepflegte Rasenfläche ist in einem Naturgarten überflüssig. Daher brauchst Du auch keinen Mähroboter. Für Igel können sie zu schweren Verletzungen oder sogar eine tödliche Gefahr darstellen. Vor allem wenn sie nachts laufen, wenn auch die Igel unterwegs sind.
Mit den 10 Dos, die Du hier findest, und diesen 13 Don’ts kennst Du die Schritte, um Deinen Garten zu gestaltet, der Dir jahrelang Freude bereiten wird. Fällt Dir noch mehr ein? Was habe ich vergessen? Schreib es gerne in die Kommentare.