Im Gegensatz zu einem konventionell bewirtschafteten Garten hat ein naturnaher Garten einige besondere Bedürfnisse, um sich als gesundes, und stabiles Ökosystem zu etablieren. Dann können hier Pflanzen gut gedeihen und Insekten sich wohlfühlen. Wie Du umweltfreundlich gärtnerst und was Du möglichst vermeiden solltest, steht in meinen folgenden 10 Dos und 13 Don`ts (in Teil II) im Garten. Mit diesen insgesamt 23 Tipps kannst Du Dir 2023 Schritt für Schritt Dein kleines Paradies schaffen.
Die „Don’ts“ im Garten findest Du im Artikel Die „Dos and Don’ts“ im Garten (Teil I).
Dos: Was Du tun kannst
Punkt 1. Streiche den Begriff „Unkraut“ aus Deinem Wortschatz
Im Naturgarten gibt es vielleicht die eine oder andere Pflanze, die etwas dominanter ist – doch „Unkraut“ ist ein zu pauschaler Begriff, der den Blick auf die Vorzüge dieser Pflanzen verstellt. Die empfehlenswerteren Begriffe sind „Bei-“ oder „Wildkräuter“.
„Es gibt überall Blumen für den, der sie sehen will.“
Henri Matisse
Am richtigen Standort können sie ihre Vorzüge ausspielen, z. B. Brennnessel als Raupenfutterpflanze. Viele der Gewächse können gegessen werden, wie Giersch oder Vogelmiere; anderen wird Heilwirkung nachgesagt oder sie können zu Mulch oder Dünger verarbeitet werden, wie der Ackerschachtelhalm. Sollten sie doch zu aufdringlich werden, können sie durch Jäten, Mulchen und Gründüngungen zurückgedrängt werden.
Punkt 2. Pflanze unterschiedliche heimische Stauden und Gehölze
Eine vielfältige Pflanzengemeinschaft lockt eine Vielzahl von nützlichen Insekten, Vögeln und anderen Wildtieren an. Denn sie bieten Tieren Nahrung, Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Versuche die Zahl exotischer, also nicht-heimischer Arten zu begrenzen. Wenn das nicht möglich sein sollte, dann achte zumindest auf ungefüllte Blüten, d. h. die Blütenblätter sollten rund um die gut sichtbaren Staubblätter angeordnet sein, z. B. bei Dahlien oder Rosen. Sollten sich invasive Neophyten in Deinem Garten befinden, wie der Japanische Staudenknöterich oder die Kanadische Goldrute, sollten diese unbedingt entfernt werden. Beide wachsen schnell und verdrängen andere (heimische) Pflanzen. Beide wurden ursprünglich in Deutschland als Zierpflanze eingeführt und verbreiteten nun sich ungehemmt.
Punkt 3. Verwende natürliche Düngemittel
Synthetische Düngemittel sind ein Tabu im Naturgarten. Zum Glück gibt es viele natürliche Alternativen: Der beste natürliche Dünger ist Dein Kompost, dort weißt Du, was drin ist. Weitere Beispiele sind Holzasche, Gründung, Brennnessel-Sud oder auch Algen(extrakt). Sie versorgen Pflanzen mit den nötigen Nährstoffen, ohne die Umwelt zu belasten.
Punkt 4. Mulche Deine Beete wo es nötig ist
Mulchen hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten, Beikraut zu unterdrücken und die Bodentemperatur zu regulieren. Setze auf natürliche Mulchmaterialien, wie Stroh, Laub oder Schafwolle, die bei ihrer Zersetzung dem Boden Nährstoffe zuführen.

Punkt 5. Gehe sorgsam mit Wasser um
Wasser ist eine kostbare Ressource, das Du im Naturgarten sinnvoll einsetzen kannst. Gieße nur, wenn sich der Boden trocken anfühlt, dann aber ausreichend, so dass das Wasser bis zu den Wurzeln vordringen kann. Mit Zisternen oder Regentonnen kannst Du Regenwasser auffangen. (Achtung: Regentonnen immer abdecken, damit keine Tiere darin ertrinken).
Punkt 6. Mache Re- und Upcycling
Verwende vorhandene Materialien wie Stein, Holz, Terrassenplatten, alte Dachpfannen oder Terrakotta-Blumentöpfe, um Ressourcen zu sparen. Daraus lassen sich neue Dinge bauen. Besorge Dir gebrauchte Materialien über Kleinanzeigen oder verkaufe, tausche und verschenke Dinge, die Du nicht mehr brauchst. Auch Totholz wird nicht weggeworfen, sondern bleibt im Garten z. B. als Äste und Zweige für die Totholzhecke.
Punkt 7. Beachte wichtige Faktoren bereits bei der Gestaltung
Wenn Du Deinen Garten bzw. Deine Beete planst, mache vorab eine Standortanalyse, um den Standort optimal zu nutzen. So kannst Du sicherstellen, dass es Deinen Pflanzen gut geht. Berücksichtige Faktoren wie die Menge an Sonnenlicht, das über den Tag den Platz erreicht, die Art des Bodens, die umgebenden Stauden und Gehölze mit eventuellem Wurzeldruck und auch gestalterische Elemente, die Du einbeziehen möchtest.
Punkt 8. Pflanze Mischungen aus Einjährigen und Stauden
Wenn Du eine Mischung aus einjährigen Pflanzen (die nur eine Vegetationsperiode überdauern) und mehrjährigen Pflanzen (die mehrere Vegetationsperioden überdauern, also Stauden) pflanzt, hast Du während der gesamten Vegetationsperiode etwas Blühendes. Dies trägt dazu bei, einen abwechslungsreichen und interessanten Naturgarten zu schaffen.
Punkt 9. Suche Dir geeignete Naturmodule aus und setze sie um
Ein Naturmodul ist ein von der Natur inspiriertes Element für Deinen Naturgarten, das Du mit einfachen Mitteln nachbauen kannst. Sie sind ein Hingucker in Deinem Garten und kommen der Natur zugute. Ideen und Beispiele sind in den Minitipps aus dem Hortus-Netzwerk zu finden.

Punkt 10. Kenne Deine Pflanzen
Verschiedene Pflanzen haben unterschiedliche Bedürfnisse in Bezug auf Sonnenlicht, Wasser, Bodenbeschaffenheit oder Nachbarschaft zu anderen Pflanzen (Stichwort: „Mischkultur“). Informiere Dich über die spezifischen Anforderungen der Pflanzen, die Du setzen willst und pflege sie entsprechend. Bedenke auch die Größe, die z. B. Gehölze erreichen können. Im Naturgarten geht es dabei nicht um die in Form geschnittene Hecke, sondern um heimische Sträucher die wachsen dürfen und einen besonderen Lebensraum bieten.
Mit diesen 10 Dos kennst Du die ersten Schritte, um einen blühenden, nachhaltigen und pflegeleichten Garten zu schaffen, der Dir nicht nur im Gartenjahr 2023 sondern jahrelang Freude bereiten wird.
Teil II der Serie, die „Don’ts“, findest Du hier.
Fällt Dir darüber hinaus noch mehr ein? Habe ich etwas vergessen? Schreib es gerne in die Kommentare.